Was tun, wenn das Sexleben in einer langjährigen Beziehung eingeschlafen ist? Wie wäre es mit jeder Menge Sex? Zwei Amerikaner haben es ausprobiert.
Das Problem ist bekannt: Nach einer gewissen Zeit stellt sich in Partnerschaften oft die viel beschriebene "Bettroutine" ein. Sicherlich auch, weil die Medien ein ganz anderes Bild von einer intakten Beziehung zeichnen (nämlich: gesunde Beziehung = gesundes Sexualleben), fängt man an, sich Sorgen zu machen, wenn die Sex-Frequenz sinkt. Unterschwellig macht sich meist die Angst breit, das könnte der Anfang vom Ende der Beziehung sein. Oder der Beginn eines Lebens ohne Sex.
Das Sexperiment
Wie brennend das Thema zu sein scheint, zeigen zwei us-amerikanische Bücher. Sie wurden vor wenigen Jahren von der Öffentlichkeit mit einer solchen Höchstspannung erwartet, dass sie im Vorfeld schon die Bestseller-Listen stürmten. Was sich die Amerikaner erhoffen, ist das Geheimrezept für guten Sex in einer langjährigen Partnerschaft. Ein Mann und eine Frau erzählen jeweils von ihrem Sexperiment: Kein Tag ohne Sex!
Buch Nummer eins: "365 Nights"
arla Muller (41) macht ihrem Mann zum 40. Geburtstag ein besonderes Geschenk: Jeden Tag Sex und das ein ganzes Jahr lang. Nach drei Monaten wird die PR-Referentin von einer befreundeten Kollegin überredet, ihr Experiment zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Ungewöhnlich, denn die Mullers gelten als bibeltreu und eher konservativ. Ihr Geheimrezept kommt deshalb auch etwas bieder und weniger überraschend daher: Mit viel Zuneigung, Verständnis, Sich-gegenseitig-Zeit-geben usw. seien Beziehungsprobleme zu meistern. Und im schlimmsten Fall muss das altbewährte Rollenspiel herhalten. Geholfen hat es irgendwann trotzdem nicht mehr: Nach 26 bis 28 Mal Sex pro Monat – und das zehn Monate hintereinander – war dann doch die Luft raus. Und so schreibt die Autorin entnervt von ihrer "dämlichen Idee" und jammert über das "Kreuz", das sie zu tragen habe.
Buch Nummer zwei: "Just do it"
In "Just do it" berichtet Reporter Douglas Brown von einem ähnlichen Experiment: 101 Nächte hintereinander Sex mit seiner Frau. Hier geht es schon mehr zur Sache. Anschaulich und detailliert wird von Sex an unterschiedlichsten Orten, Sex mit Viagra, Sex mit Verkleidung und Spielzeugen berichtet – letztlich hatte Brown wohl aber große Probleme, gegen seine Müdigkeit anzukämpfen.
Sexuell bloß nicht überfordern

Das Resümee der beiden Bücher deckt sich zwar mit der neuesten Durex-Studie, die ergeben hat, dass mit der Häufigkeit auch die sexuelle Zufriedenheit steigt. Aber kann das die Lösung sein? Täglich Sex und das über mehrere Monate – klingt nach absolutem Terror. Dann vielleicht doch lieber der Versuch, etwas Distanz zu schaffen, sich wieder etwas aus der Verschmelzungsfalle zu lösen – beispielsweise mit getrennten Schlafzimmern.
Die Anziehung des Fremden
Der Ansatz "Routine mit Routine bekämpfen" kann hier nicht funktionieren, wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass sexuelle Anziehung auch eine Anziehung des Fremden, Anderen ist. Vielleicht ist die Lage in den USA aber anders: Laut Durex-Studie stehen die Amerikaner in punkto Häufigkeit an viertletzter Stelle von insgesamt 26 Ländern. Nur 36 Prozent der Amerikaner sind mit der Häufigkeit ihres Sex zufrieden. Zum Vergleich: Deutschland steht auf Platz 14 bei der Frequenz und auf Platz 16 bei der erwünschten Häufigkeit.
Die deutsche Ausgabe des Buches "365 Nights" von Charla Muller gibt es ab 9,95 Euro auf amazon.de. Für 8,95 Euro ist hier auch das Buch "Just do it" von Douglas Brown als deutschen Ausgabe zu haben.

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Viel hilft viel? Nicht unbedingt. Zwei Amerikaner haben es ausprobiert - jeden Tag Sex - und je ein Buch darüber veröffentlicht.