Eine große Sex-Studie über Deutschland enthüllt Spannendes über das Intimleben der Deutschen. Rund 56.000 Männer und Frauen nahmen an der Befragung teil. Das eindeutige Ergebnis: Die Häufigkeit beim Sex spielt eben doch eine große Rolle.
Der größte Wunsch der Probanden: mehr Sex! 61 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen hätten gern öfter Geschlechtsverkehr. Dabei schneiden die Deutschen mit durchschnittlich 139 Mal jährlich gar nicht schlecht ab. Zum Vergleich: Die Griechen haben laut einer von Durex in Auftrag gegebenen Studie 164 Mal Sex pro Jahr und sind damit die Spitzenreiter, die Japaner bilden mit 48 Geschlechtsakten jährlich das weltweite Schlusslicht.
Bei 64 Prozent der deutschen Männer liegt die Ursache dafür, dass sie sich mehr Häufigkeit beim Sex wünschen, daran, dass die Partnerin seltener Lust hat. Bei den Frauen ist zu 51 Prozent beruflicher Stress daran schuld (Männer: 43 Prozent). Außerdem scheint Frau nicht so viel Spaß an Geschlechtsverkehr – genauer: an dem Geschlechtsverkehr, den sie tatsächlich hat – zu haben: 18 Prozent der Probandinnen gaben an, wenig körperliche Lust auf Sex zu verspüren.
Selten zum Orgasmus
Was die Häufigkeit beim Sex und die geringe Lust der Frauen beeinflussen könnte? Vielleicht der sexuelle Höhepunkt – wenn man sich vor Augen führt, dass lediglich 21 Prozent aller Frauen immer zum Orgasmus kommen. Elf Prozent gaben sogar an, nie einen Höhepunkt zu haben – das ist mehr als jede zehnte Frau! Von den Herren der Schöpfung erleben mehr als 72 Prozent jedes Mal einen Orgasmus.
Teilnehmer reden Klartext
"Ich schätze jeden Orgasmus von mir, weil er eben nicht so leicht kommt und das ist dann schon ein kleines Fest", sagt da zum Beispiel eine 53-jährige Frau. Und auch eine 30 Jahre jüngere Probandin stellt fest: "Männer können viel schneller kommen. Ich finde das völlig ungerecht." Der interviewte Marco S. hingegen sieht die Sache mit dem Sex ziemlich locker: "Monogam leben heißt ja nicht, dass ich nur Sex mit meiner Partnerin habe. Man kann ja auch eine dritte Person dazu holen oder in verschiedene Clubs gehen."
Anzahl der Partner
Zu der Anzahl der Sexualpartner eröffnete sich ein Rätsel: Frauen hatten nach eigenen Angaben mit durchschnittlich sieben, Männer mit zehn Partnern (vaginalen) Geschlechtsverkehr. Mathematisch ist dies nicht möglich – die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen.
Was törnt die Deutschen an?
Verschiedene Experimente, die in der Studie gemacht wurden, machen zudem deutlich, was Männer und Frauen anmacht: Mit Hilfe von Computertomografie prüften Experten, welche Hirnregionen beim Konsum von Pornofilmen besonders aktiv sind. Einigen Probandinnen wurden sogar Sensoren in die Scheide gesetzt, die den Grad der sexuellen Erregung beispielsweise beim Betrachten erotischer Fotos maßen.
Ehrlichkeit im Internet
Knapp 56.000 Deutsche beantworteten online bis zu 200 Fragen. "Das Internet erlaubte uns, eine große Zahl von Menschen zu erreichen", erklärt Jakob Pastötter, Präsident der DGSS. "Anders als bei telefonisch oder persönlich durchgeführten Umfragen, konnten die Teilnehmer bei unserer Studie selbst entscheiden, wann und mit wie viel Zeitaufwand sie sich mit den Fragen auseinandersetzen wollen. Die garantierte Anonymität des Internet machte es außerdem leichter, ehrliche Antworten zu geben."
Mit erstaunlicher Offenheit sprachen die Probanden nicht nur über die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, so gaben auch 37 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen zu, schon mindestens einmal im Leben fremdgegangen zu sein. Stellt sich die Frage: Sind Frauen tatsächlich untreuer als das "starke" Geschlecht oder sind wir einfach ein Fünkchen ehrlicher als die Männer?
Aber der Report über Sex in Deutschland bietet noch mehr als reine Statistik. Für eine fünfteilige TV-Dokumentation "So lieben die Deutschen" befragten Journalisten gemeinsam mit Ärzten und Psychologen Männer und Frauen vor der Kamera zu ihren sexuellen Gewohnheiten und Vorlieben – zum Teil sogar unter Einsatz eines Lügendetektors.
Info:
Um möglichst genaue wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, arbeitete der Fernsehsender ProSieben bei der Erhebung des "Sexreport 2008" mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) und der City University London zusammen.
Häufigkeit beim Sex: Was ist normal?
Wie viel Sex in einer Beziehung ist denn nun normal? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Denn viel wichtiger als die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs ist die Zufriedenheit mit dem Liebesleben – Qualität schlägt Quantität! Wer häufiger Sex hat, ist nicht automatisch glücklicher. Laut Statistiken sind die Paare am glücklichsten, die sich ein Mal pro Woche in den Bettlaken wälzen. Am Ende zählt nämlich nur, was beide Partner zufrieden stimmt.

iStock / KatarzynaBialasiewicz
Die Studie "So lieben die Deutschen" deckt das Thema Sex in Deutschland in allen Facetten ab.