Ein Orgasmus ist für viele Frauen alles andere als selbstverständlich. Warum wir uns so schwertun mit dem höchsten Moment der Lust, hängt auch damit zusammen, dass viele Frauen nicht wissen, was sich in ihrem Körper abspielt, wenn die Ekstase naht.
Ein Orgasmus ist wie ein Rausch, der den gesamten Körper erfasst. Doch viele Frauen kommen nur selten oder sogar nie in den Genuss dieses Erlebnisses. Während einer weltweiten Durex-Studie zufolge etwa zwei Drittel aller Männer jedes Mal zum Höhepunkt kommt, erlebt nur circa jede dritte Frau regelmäßig einen Orgasmus. Dabei steigert der Höhepunkt laut Untersuchung die generelle Zufriedenheit, das eigene Selbstbewusstsein und die emotionale Nähe zum Partner – vom Spaß am Sex ganz zu schweigen.
Die sexuelle Erregung steigern
Wie also zum Orgasmus kommen? Wer die Vorgänge im Körper kennt, die sich während der sexuellen Erregung abspielen, kann sie gezielt beeinflussen und so die eigene Lust steigern. Die amerikanischen Sexualforscher William Howell Masters und Virginia Johnson haben sie detailliert beschrieben. Sie unterteilten die "sexuelle Reaktion" in vier Phasen.
1. Die Erregungsphase: Einleitung zum Orgasmus
Küsse, Phantasien und Berührungen der erogenen Zonen – all das kann in uns Lust auf Sexualität auslösen. Während wir uns dieser Erregung hingeben, beginnt der Körper bereits, sich auf den Orgasmus vorzubereiten. Das sexuelle Spiel wirkt sich dabei nicht bloß auf unseren Genitalbereich aus. Vielmehr wird unser ganzer Körper in sexuelle Spannung versetzt. Und diese Spannung, die sich erst auf ihrem Höhepunkt entlädt, können wir gezielt verstärken.
Zu den ersten deutlichen Anzeichen sexueller Erregung gehört bei Frauen das Feuchtwerden der Vagina. Durch die sexuelle Reizung beginnen die Scheidenwände eine klare Flüssigkeit abzusondern. Die inneren zwei Drittel der Vagina weiten sich und sie färbt sich dunkelrot. Die Schamlippen schwellen an und geben damit die Öffnung der Scheide frei. Gleichzeitig nimmt die Klitoris an Umfang und Größe zu. Sie ist jetzt besonders empfindlich gegenüber Berührungen und kann maßgeblich zur Steigerung der Lust beitragen. Die Brust wird größer, Pulsfrequenz und Blutdruck steigen, die Muskeln im Körper beginnen zu kontrahieren.
Viele Frauen spannen jetzt unbewusst oder bewusst ihre Beckenbodenmuskulatur an. Diese Anspannung kann das Erregungsgefühl enorm erhöhen – nicht umsonst wird der Beckenboden als Liebesmuskel bezeichnet. Wer ihn einmal spüren möchte, muss lediglich husten. Die Muskulatur lässt sich mit gezielten Übungen stärken und verhilft vielen Frauen zum Orgasmus.
2. Die Plateauphase: Höhepunkt im Anmarsch
Die nächste Phase der Erregung wird als Plateau bezeichnet, weil ein bestimmter Grad lustvoller Anspannung erreicht ist, der so lange stabil bleibt, bis es zum Orgasmus kommt. In dieser Phase zieht sich die Klitoris unter ihre Vorhaut zurück und kann nicht mehr direkt stimuliert werden.
Parallel beginnt sich das äußere Drittel der Vagina mit Blut zu füllen. Der Bereich verengt sich und kann so den Penis fest umschließen. Der Scheideneingang wird daher auch als "orgastische Manschette" bezeichnet. Umgeben ist er von Muskelringen, die wir bewusst steuern können. Jeder kennt diesen PC-Muskel: Er macht es möglich, dass wir Frauen beim Urinieren den Harnstrahl unterbrechen können. Wer diesen Muskel beim Sex anspannt, kann sich und seinem Partner besondere Erregung bescheren. Probier es einmal aus, ihr beide werdet den Effekt spüren.
3. Die Orgasmusphase: Auf Wolke sieben
Dann ist der Höhepunkt erreicht. Blutdruck, Atem- und Herzfrequenz sind nun besonders hoch und die Muskulatur in Scheide, Beckenboden und Gebärmutter kontrahiert. Interessant: Während ein Orgasmus bei Männern meist nur wenige Sekunden dauert, können Frauen diese Phase bis zur Ejakulation bis zu eine Minute genießen.
4. Die Entspannungsphase nach der Ejakulation
Nach dem Orgasmus folgt eine Phase der Entspannung. In dieser Zeit lässt der Blutstau im Scheideneingang nach, Schamlippen und Klitoris schwellen ab. Während viele Männer jetzt eine Ruhepause benötigen, können Frauen direkt in die nächste Runde starten. Multiple Orgasmen sind beim weiblichen Geschlecht daher durchaus möglich.
Mehr Vielfalt bei Orgasmen der Frau
Eine aktuelle Studie zeigt: Männer kommen zwar öfter zum Orgasmus, aber Frauen haben abwechslungsreichere Höhepunkte. Dass Männer schneller, und damit auch häufiger zum Orgasmus kommen als Frauen, ist kein Geheimnis. Doch die Zahl der Höhepunkte ist nicht der einzige Unterschied, den es zwischen den Geschlechtern zu beobachten gibt – auch die Vielfalt von Orgasmen variiert einer US-amerikanischen Studie zufolge.
Fitness für die Vagina: Zum Orgasmus trainieren
Mit dem „Trainingsgerät“ „Luna Smart Bead“ (89€) solle die Vagina trainiert werden. Der Hersteller verspreche bei täglicher Anwendung einen Mega-Orgasmus. Doch wie funktioniert das Sexspielzeug für Untenrum? Das Dildo-ähnliche Toy solle den Beckenboden der Frau trainieren. Dadurch würde die Frau beim Sex länger und intensiver kommen. „Über einen Touchsensor misst der Pleasure Trainer das Orgasmus-Potenzial. Danach können fünf verschiedene Übungslevels durchgearbeitet werden. Wie lange trainiert werden muss, wird nicht verraten.“, erklärt Joy.de den Vagina-Trainer.
Schlussendlich lässt sich also festhalten:
Der Schlüssel zum Orgasmus ist für Frauen neben der sexuellen Erregung insbesondere das Spiel mit den Muskeln. Also Ladys: Spannung halten - und genießen!