#WhyIDidntReport: Unter diesem Hashtag erklären Opfer von sexuellem Missbrauch, warum sie die Täter nicht angezeigt haben. Damit reagieren sie auf Äußerungen von US-Präsident Donald Trump.
Donald Trump hat mit einem Tweet zu den Missbrauchsvorwürfen von Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford gegen Richter Brett Kavanaugh Protest in den sozialen Netzwerken provoziert. Via Twitter hatte der US-Präsident die Glaubwürdigkeit der Professorin angezweifelt: Falls der Vorfall wirklich so schlimm gewesen wäre, hätten sich Ford oder ihre Eltern seiner Ansicht nach schon in den 1980er-Jahren an die Strafverfolgungsbehörden gewandt, schrieb Trump in dem Kurznachrichtendienst.
I have no doubt that, if the attack on Dr. Ford was as bad as she says, charges would have been immediately filed with local Law Enforcement Authorities by either her or her loving parents. I ask that she bring those filings forward so that we can learn date, time, and place!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. September 2018
Daraufhin solidarisierten sich Frauen aus aller Welt unter dem Hashtag #WhyIDidntReport mit Ford. In den Tweets sprechen Opfer sexueller Gewalt offen von ihren Missbrauchserfahrungen und erklären, warum sie den Angriff erst einmal für sich behalten und nicht angezeigt haben.
#WhyIDidntReport: Opfer sexualisierter Gewalt brechen ihr Schweigen
So fordert Schauspielerin Alyssa Milano Donald Trump direkt auf zuzuhören: “Ich wurde zweimal sexuell missbraucht. Einmal war ich Teenager. Ich habe den Vorfall nie der Polizei gemeldet und es meinen Eltern erst 30 Jahre später erzählt.“ Anschließend rief Alyssa Milano andere Betroffene auf, unter dem Hashtag #WhyIDidntReport (“Warum ich es nicht gemeldet habe”) die Gründe zu nennen, warum sie nach einem sexuellen Übergriff keine Anzeigen erstattet haben.
Hey, @realDonaldTrump, Listen the fuck up.
— Alyssa Milano (@Alyssa_Milano) 21. September 2018
I was sexually assaulted twice. Once when I was a teenager. I never filed a police report and it took me 30 years to tell me parents.
If any survivor of sexual assault would like to add to this please do so in the replies. #MeToo https://t.co/n0Aymv3vCi
Zu den vielen Frauen, die mittlerweile ihre Geschichte via Twitter geteilt haben, gehört auch die Schauspielerin Ashley Judd: “Als es das erste Mal passierte, war ich sieben. Ich habe es den ersten Erwachsenen erzählt, die mir begegnet sind. Sie sagten: ‘Oh, er ist ein netter alter Mann, das hat er nicht so gemeint.’ Als ich mit 15 vergewaltigt wurde, habe ich es nur meinem Tagebuch anvertraut.“
#WhyIDidntReport. The first time it happened, I was 7. I told the first adults I came upon. They said “Oh, he’s a nice old man, that’s not what he meant.” So when I was raped at 15, I only told my diary. When an adult read it, she accused me of having sex with an adult man.
— ashley judd (@AshleyJudd) 21. September 2018
Andere Frauen (und Männer) berichten unter dem Hashtag unter anderem davon, dass sie nichts erzählten, weil sie sich schämten oder Angst davor hatten, dass man ihnen nicht glauben würde.

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#WhyIDidntReport: Unter diesem Hashtag berichten Frauen von ihren Missbrauchserfahrungen.