Schwangerschaftstest: Anwendung und richtiger Zeitpunkt

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Ein Schwangerschaftstest, oder kurz SST, kann Sicherheit verschaffen, wenn Anzeichen vermuten lassen, dass du schwanger bist. Doch ab wann kann man ihn machen und welche Arten von Schwangerschaftstest gibt es? Wir verraten dir alles darüber, welche Bedeutung die hCG-Konzentration hat, welcher Zeitpunkt für einen Test optimal ist und welchen Einfluss dieser auf das Ergebnis hat.

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Ein Ziehen in den Brüsten und plötzliche Übelkeit am Morgen: Es gibt viele Anzeichen, die auf eine Schwangerschaft hindeuten, doch keines ist so eindeutig, wie das Ausbleiben der Menstruation. Spätestens jetzt wird es Zeit für einen Schwangerschaftstest. Aber liefert der SST auch schon vorher ein zuverlässiges Ergebnis? Ab wann lohnt sich der Schwangerschaftstest?

Schwangerschaftstest: Ab wann sinnvoll?

Eine Schwangerschaft wird im Frühstadium über die Konzentration des hCG– Wertes (humanes Choriongouadotropin) im Körper festgestellt. Dieses Hormon wird von gesunden Frauen nur während einer Schwangerschaft gebildet – und zwar bereits einige Tage nachdem die Eizelle erfolgreich befruchtet wurde. Das Schwangerschaftshormon verhindert unter anderem die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut und den Beginn der Regelblutung.

Ab wann ein Schwangerschaftstest wirklich zuverlässige Ergebnisse liefert, hängt davon ab, für welche Art des SST du dich entscheidest. Im Folgenden stellen wir dir die unterschiedlichen Varianten vor.

  • Bluttest: Im Blut lässt sich hCG bereits sechs bis neun Tage nach der Befruchtung – und damit noch vor dem Ausbleiben der Regelblutung – nachweisen. Die Untersuchung kann vom Frauenarzt durchgeführt werden, das Testergebnis sollte nach etwa 24 Stunden vorliegen.
  • Urin-Frühtest: Etwa vier Tage vor Fälligkeit der nächsten Regel können zudem sogenannte Frühtests angewendet werden, die in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich sind. Hier wird der hCG-Wert über den Urin gemessen. Da die Fehlerquote dieser Tests allerdings recht hoch ist, empfiehlt es sich, den Test erst Ausbleiben der Regel anzuwenden.
  • Urin-Test: Der normale Urin-Schwangerschaftstest liefert rund 14 Tage nach Befruchtung der Eizelle, also etwa zum Zeitpunkt der eigentlich fälligen Periode, ein sehr sicheres Ergebnis. Die Verlässlichkeit liegt für gewöhnlich bei 90 bis 99 Prozent.
  • Ultraschall: Frühestens einige Tage nach Ausbleiben der Regel kann die Schwangerschaft außerdem per Ultraschall beim Frauenarzt festgestellt werden. Dann lässt sich eine kleine Fruchthöhle in der Gebärmutter erkennen.

Anwendung des Urin-Schnelltests: Am besten mit dem Morgenurin

Der gängigste Weg zum Nachweis einer Schwangerschaft ist der Urin-Schnelltest. Es ist der einzige, der auch zu Hause als Selbsttest durchgeführt werden kann. Die Kosten sind überschaubar: Für rund vier bis zehn Euro ist er in Apotheken, Drogerien und einigen Supermärkten erhältlich. Gut zu wissen: Der Preis für Frühtests liegt meist wesentlich höher – ebenso wie die Fehlerquote.

Es gibt verschiedene Arten des Urin-Schwangerschaftstests. So kann man zwischen Midstream-, Kassetten- oder Streifen-Test wählen, die bezüglich der Funktionsweise allerdings nur geringfügig variieren. Bei Letzteren beispielsweise wird ein Teststreifen aus saugfähigem Gewebe in den Urin getaucht oder direkt in den Urinstrahl gehalten. Am besten sollte für einen Schwangerschaftstest der Morgenurin verwendet werden, da die hCG-Konzentration zu dieser Tageszeit am höchsten ist. Auf dem Streifen selbst befinden sich hCG-Antikörper, die mit dem Hormon im Urin reagieren und die Schwangerschaft mit Hilfe eines Farbstoffs etwa als Strich oder Plus-Zeichen sichtbar machen. Rund fünf Minuten musst du warten, bis der Urin-Test ein Ergebnis liefert. Übrigens: Ist der Test nur leicht positiv, sprich ist der Streifen, das Plus oder das Wort „schwanger“ nur leicht zu sehen, handelt es sich trotzdem um ein positives Testergebnis. Es deutet lediglich auf eine geringe hCG-Konzentration im Urin hin. Im Zweifelsfall sollte zu einem späteren Zeitpunkt der Test wiederholt werden.

Auf vielen Streifen befindet sich außerdem ein Kontrollfeld, das anzeigt, ob der Test korrekt durchgeführt worden ist. Und wer noch mehr wissen möchte: Einige Schwangerschaftstests sind zudem mit einer Wochenbestimmung ausgestattet, die den Zeitpunkt der Befruchtung anzeigt. Wieder andere Test zeigen das Ergebnis digital an, etwa mit den Worten „schwanger“ beziehungsweise „nicht schwanger“. Die Funktionsweise dieser Tests unterscheidet sich allerdings nicht von den herkömmlichen Teststreifen. Für alle Schwangerschaftstests gilt jedoch: Lies und befolge die Anleitung sorgfältig, um ein korrektes Ergebnis zu erhalten.

Schwangerschaftstest falsch-positiv

 Wird eine Schwangerschaft per Urin-Test festgestellt, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass das Ergebnis stimmt. Eine hundertprozentige Verlässlichkeit bietet jedoch kein Test, sodass in einigen Fällen beispielsweise ein falsch-positives Ergebnis auftreten kann. Gründe dafür können sein:

  • Fehler bei der Anwendung des Tests
  • Verwendung des SST nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums
  • falsche Lagerung des SST (z.B. bei zu hohen Temperaturen)
  • Die Einnahme einiger Medikamente kann den Hormonspiegel beeinflussen.
  • In seltenen Fällen kann auch eine Krebserkrankung zu einem erhöhten hCG-Wert führen.

Schwangerschaftstest vor der Periode nicht immer aussagekräftig

Die meisten Frauen überprüfen eine mögliche Schwangerschaft zunächst per Urin-Schnelltest zu Hause. Fällt das Ergebnis negativ aus, ist eine Schwangerschaft jedoch noch nicht völlig ausgeschlossen: Vielleicht war der hCG-Wert im Blut noch zu niedrig oder der Test wurde zu früh oder nicht korrekt angewendet. Weitere Gründe für einen falsch-negativen SST könnten zum Beispiel eine noch nicht eingenistete Eizelle oder eine hohe Anzahl von Bakterien im Urin sein. Sogar trotz Periode ist eine Schwangerschaft möglich. Um sicherzugehen, sollte der Test einige Tage später wiederholt werden. Ist er weiterhin negativ, die Schwangerschaftssymptome halten jedoch an, empfiehlt es sich, einen Termin beim Arzt zu vereinbaren.

Fällt der Schwangerschaftstest positiv aus, steht ebenfalls der Gang zum Frauenarzt an. Hier wird die Schwangerschaft noch einmal genau überprüft und die Schwangerschaftsvorsorge eingeleitet.