Toxoplasmose in der Schwangerschaft: Ist ein Test sinnvoll?

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Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob ein Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft sinnvoll ist oder nicht. Während viele Ärzte ihn empfehlen, sprechen die Kassen ihm den Nutzen ab.

Test auf Toxoplasmose

Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob ein Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft sinnvoll ist oder nicht. Während viele Ärzte ihn empfehlen, sprechen die Kassen ihm den Nutzen ab.

Sobald die Schwangerschaft Gewissheit ist, wollen werdende Mütter nur das Beste für ihr Kind. Hierzu zählt auch eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen. Ein Test auf Toxoplasmose zählt bisher nicht zu den Standards, obwohl viele Ärzte ihn für sinnvoll halten. Die Krankenkassen kommen in der Regel nicht für die Kosten auf.

Ein Drittel ist immun gegen Toxoplasmose

„Zirka ein Drittel aller Schwangeren sind immun, weil sie die Krankheit schon einmal durchgemacht haben“, zitiert das Apotheken-Magazin „Baby und Familie“ den Vizepräsidenten der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Klaus Friese. Allerdings wissen die meisten gar nicht, ob sie gegen Toxoplasmose immun sind, weil eine Infektion häufig ohne Symptome verläuft.
Kommt es dann während der Schwangerschaft zu einer Infektion mit den Parasiten, die unter anderem in rohem Fleisch, Katzenkot und Erde vorkommen können, droht eine Früh- oder Fehlgeburt. Friese rät Müttern deshalb, sich mindestens zu Beginn der Schwangerschaft auf Toxoplasmose testen zu lassen, um Risiken auszuschließen. Weil die Kassen den Test nicht bezahlen, müssen werdende Mütter für die anfallenden Kosten von etwa 15 Euro selbst aufkommen.

Kassen: Test in der Schwangerschaft unsicher

Die Krankenkassen argumentieren gegen einen Test auf Toxoplasmose in der Schwangerschaft, weil der Nutzen des Tests bisher nicht belegt ist. So heißt es etwa auf den Internetseiten der AOK, dass aktuell verfügbare Tests frische Infektionen bei Schwangeren nicht zuverlässig anzeigen könnten. Es ließe sich etwa nicht feststellen, ob es lange vor oder während der Schwangerschaft zu einer Ansteckung gekommen ist. In der Folge käme es bei Fehldiagnosen zu unnötigen und falschen Therapien.

„Wenn man wirklich ein Screening einführt, wären bei sehr vielen Frauen im Laufe der Schwangerschaft sehr viele Tests nötig, die noch dazu keine eindeutigen Ergebnisse liefern“, beurteilt Dr. Silke Thomas vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) die Situation laut „Baby und Familie“. Und weiter: „Dies halten wir für eine große psychische Belastung.“ Ob Sie sich während der Schwangerschaft für oder gegen einen Test auf Toxoplasmose entscheiden, sollten Sie in einem individuellen Gespräch mit Ihrem Arzt abklären.


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