Leben & Familie

Warum werde ich nicht schwanger?

DIENSTAG, 06.09.2016

Sich für ein Baby entscheiden und in Zukunft beim Sex auf Verhütung verzichten – für viele Paare eine aufregende Sache. "Warum werde ich nicht schwanger?" und "Was stimmt nicht?" fragen sich Frauen allerdings schnell, wenn mehrere Versuche erfolglos bleiben. Dafür kann es viele Ursachen geben. Wir haben mit einer Expertin, Frau Dr. Lisa-Maria Wallwiener, Ärztin an der Frauenklinik der Universität München, die wichtigsten Fragen geklärt.

Die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen wird durch viele verschiedene Dinge beeinflusst. Welch komplexe Prozesse vor allem im weiblichen Körper rund um den Eisprung ablaufen, wissen nur die wenigsten. Klappt es nicht sofort mit dem Kinderwunsch, kann das sowohl bloß eine Frage der Wahrscheinlichkeit sein, aber auch mit den Lebensumständen zusammenhängen oder ernste Ursachen haben. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Fragen zum Thema "Warum werde ich nicht schwanger?" einmal zusammengefasst und sie Dr. Lisa-Maria Wallwiener, Ärztin an der Frauenklinik der Universität München, im Interview gestellt.

1. Kein Sex zum richtigen Zeitpunkt

Manchmal sind die Gründe warum du nicht schwanger wirst ganz banal: Sex zum falschen Zeitpunkt beispielsweise. Wer einen unregelmäßigen Zyklus hat oder sich keine Gedanken über die fruchtbaren Tage macht, kann mitunter mehrere Monate vergebens auf die "gute Nachricht" warten. Tipp: Ovulationstests helfen Frauen dabei, ihre fruchtbaren Tage zu ermitteln. So wissen sie genau, wann der Eisprung stattfindet und wann eine Befruchtung am wahrscheinlichsten ist.

2. Warum werde ich nicht schwanger? Wahrscheinlichkeit und Alter

Apropos Wahrscheinlichkeit – was viele Paare nämlich nicht wissen: Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, beträgt pro Zyklus nur rund 20 bis 30 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit ab. Eine Statistik besagt: Bei 19 bis 26-jährigen Frauen mit Kinderwunsch klappt es mit einer Befruchtung nach rund zwei bis drei Monaten. Frauen mit Mitte/Ende 30 müssen sich im Durchschnitt rund vier bis sechs Monate gedulden. Unabhängig vom Alter sagt man außerdem: Etwa 80 Prozent aller Paare, die regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, dürfen sich innerhalb eines Jahres über einen positiven Schwangerschaftstest freuen. Innerhalb von zwei Jahren klappt's bei rund 90 Prozent.

3. Falsche oder ungesunde Ernährung

Um schwanger zu werden, muss der weibliche Körper in der Lage sein, bestimmte Hormone zu produzieren. Dafür braucht es allerdings viele wichtige Vitamine und vor allem Zink. Bei einer ausgewogenen Ernährung funktioniert das ganz von allein. Fast Food, Süßigkeiten und Diäten können sich auf die Reproduktionsfähigkeit jedoch negativ auswirken. Tipp: Brokkoli, Buchweizen, Eier, Kürbiskerne, grüner Tee, Lammfleisch und Radieschen beispielsweise fördern die Fruchtbarkeit. Diese Lebensmittel gehören daher regelmäßig auf den Speiseplan.

4. Warum werde ich nicht schwanger? Stress als Ursache

Wer beruflich oder privat ständig unter Strom steht, hat eine 30 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden. Warum? Weil der Körper dann ein Stresshormon produziert, das den Eisprung verhindern oder verschieben kann. Also öfter mal die Seele baumeln lassen und entspannen – vor allem nach Feierabend. Hierbei hilft zum Beispiel Yoga oder Meditation.

5. Rauchen und Alkohol

Ungünstig auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen wirken sich auch Alkohol und Nikotin oder härtere Drogen aus. Auch PassivraucherInnen, die länger dem ungesunden Qualm ausgesetzt sind, können Fruchtbarkeitsstörungen entwickeln.

6. Schildrüsenunter- oder -überfunktion

"Warum werde ich nicht schwanger?" Eine Ursache dafür, die vielen Frauen nicht bekannt ist: eine Schilddrüsenfunktionsstörung. Die Symptome für eine Über- oder Unterfunktion sind oft unspezifisch und deshalb selten unmittelbar darauf zurückzuführen. Sind die Werte allerdings außerhalb des Normbereichs, verhindert dies mitunter eine Schwangerschaft. Lass deinen TSH-Wert daher ruhig mal beim Hausarzt überprüfen. Und keine Panik: Beide Funktionsstörungen lassen sich mit Medikamenten mittlerweile gut behandeln.

7. Kinderwunsch während der Stillzeit

Möchtest du ein zweites Kind, während du das erste noch stillst, kann das ebenfalls ein Grund dafür sein, dass du nicht schwanger wirst. Denn in der Stillzeit produziert der Körper das Hormon Prolaktin, das den Eisprung verhindern oder die Fruchtbarkeit zumindest einschränken kann. Zur Verhütung eignet sich das Hormon allerdings nicht, denn seine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sind von Frau zu Frau unterschiedlich.

8. Ursachen beim Mann

Fragen sich Frauen schon länger "Warum werde ich nicht schwanger?", kann das natürlich auch ernste körperliche Ursachen haben. Ein Spermiogramm beim Mann gibt Aufschluss über die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien. Stimmt hier etwas nicht, gilt es, sich bei einem Fachmann für Reproduktionsmedizin über Mittel und Wege zur Lösung des Problems zu informieren.

9. Organische Ursachen bei der Frau

Wesentlich komplexer ist der weibliche Körper – ein Grund, weshalb die Gründe einer ungewollten Schwangerschaft öfter hier zu finden sind. Doch keine Angst: Die meisten Ursachen für Fruchtbarkeitsstörungen lassen sich mittlerweile ohne Probleme ermitteln und behandeln. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  • ein Ausbleiben des Eisprungs
  • Zysten an den Eierstöcken
  • Endometriose
  • verklebte Eileiter
  • frühe Menopause
  • unbehandelte Chlamydieninfektion

Zur Diagnostik und Beantwortung der Frage "Warum werde ich nicht schwanger?" können Ultraschalluntersuchungen, ein Abstrich, Bluttests, eine Bauchspiegelung und Zyklus-Beobachtungen vorgenommen werden. Deine Frauenärztin oder -arzt berät dich zu deinen sämtlichen Fragen sicher sehr gerne.

10. Häufigkeit Sex

Täglicher Sex erhöht nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Um schwanger zu werden, gibt es tatsächlich eine offizielle Sex-Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die da lautet: Zwei Mal die Woche ist völlig ausreichend. Am besten mit zwei Tagen Pause, dass sich die Spermien auch wieder ausreichend rekreieren können. Aber natürlich sollte das alles mit dem Partner vorher abgesprochen werden.

11. Anzahl der Eizellen und das Anti-Müller-Hormon

Über den Anti-Müller-Hormon-Blutwert bekommt die Frau eine Einschätzung, wie viele Eizellen sie noch besitzt. Jede Frau besitzt nur eine gewisse Anzahl an Eizellen, wenn diese "verbraucht" sind, kommen auch keine neuen mehr nach, deswegen ist es für manche Frauen mit Kinderwunsch sehr interessant, wie viele Eisprünge noch zu erwarten sind. 

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