Leben & Familie

Irans Frauen dürfen erstmals zum Public Viewing

DONNERSTAG, 21.06.2018

Auf dem Platz gab es für die iranische Fußballnationalmannschaft beim Spiel gegen Spanien nichts zu feiern. Doch Irans Frauen hatten abseits des Rasens einen Erfolg zu verzeichnen: Erstmals seit Jahrzehnten durften sie in der Öffentlichkeit gemeinsam mit Männern ein Fußballspiel schauen.

Die Proteste haben sich gelohnt: Nachdem die Tore des Azadi-Stadions in Teheran am vergangenen Freitag noch für Familien geschlossen blieben, waren am Mittwoch beim Spiel Iran gegen Spanien erstmals Frauen und Männer gemeinsam zum Public Viewing zugelassen. Dabei sah es bis kurz vor Anpfiff der Partie in Russland so aus, als bliebe auch dieses Mal den Frauen der Zutritt zur Arena verwehrt.

Ausgelassener Jubel nach Sitzstreik

Berichten zufolge hatten Polizisten das Stadion abgeriegelt. Doch die Frauen wollten sich nicht wegschicken lassen, protestierten und veranstalteten Sitzblockaden. Mit Erfolg: Rund 15 Minuten vor Spielbeginn durften Männer und Frauen gemeinsam ins Stadion, um das WM-Spiel Iran gegen Spanien auf einer Videoleinwand zu verfolgen. Bilder vom ausgelassenen Jubel über den historischen Sieg machten schnell in den sozialen Netzwerken die Runde.

Dauerlösung oder Teilerfolg?

Ob sich der gemeinsame Jubel von Männern und Frauen wiederholen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Zum jetzigen Zeitpunkt heißt es, dass das Stadion auch beim Spiel gegen Portugal zum Public Viewing öffnet. Ob Iranerinnen demnächst auch zu Live-Spielen ins Stadion dürfen, steht indes noch in den Sternen.

Das letzte Mal saßen Männer und Frauen 1981 zusammen bei einem Live-Spiel im Azadi-Stadion. Seither gilt für Frauen ein Stadionverbot, da sie nach Meinung des iranischen Klerus nichts in Stadien zu suchen hätten, da dort vulgäre Slogans skandiert werden.

Fans im Stadion

Plakate im Stadion: Fans protestieren gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran.