Der passende Gentleman zur Emanzipation

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Klar, Frauen können vieles alleine bewältigen – Wann ist da die Hilfe eines Gentlemans angebracht?

Mann in teurem Anzug.

Wir Frauen verdienen unser eigenes Geld, mieten davon unsere eigenen Wohnungen, kaufen unsere eigenen Autos und bezahlen unsere eigenen Rechnungen. Bedeutet das gleichzeitig, dass: Wir uns die Türen im Restaurant auch gefälligst selbst aufhalten können? Schwere Wasserkästen selbst schleppen? Und Autoreifen alleine wechseln? Um das klar zu stellen: Könnten wir natürlich alles. Wenn ein Mann diese Aufgaben aber höflich übernimmt, ehrt er uns damit.

Heißt das denn jetzt, dass man das mit der Emanzipation doch nicht zu hundert Prozent durchzieht? Nein. Es heißt viel eher: Wir wissen besser als je zuvor, dass wir Respekt verdient haben! Die zuvorkommenden Gesten eines Gentlemans sollen uns schon lange nicht zum schwachen Geschlecht degradieren, sondern uns in unserer Rolle als gleichberechtigte Partner bestätigen. Wer einer emanzipierten Frau die Tür aufhält, möchte damit nicht zwangsläufig seine Chancen auf Sex erhöhen – was sehr oft Absicht einiger Gentlemen in alten Hollywood-Filmen war –, sondern ihr schlicht den Vortritt lassen. Das darf man begrüßen.

Wann ist ein Mann heute ein Gentleman?

Manchmal hilft aber auch, gar nicht so viel nachzudenken und Rollenverteilungen, die im besten Fall sowieso nicht mehr existieren, nicht angestrengt zu definieren. Wer zu viel darüber nachdenkt, den Wasserkasten selbst fünf Stockwerke hochtragen zu müssen, um keine Schwäche zu zeigen, gibt dem Mann am Ende vielleicht ein unnötig schlechtes Gewissen und bekommt womöglich den noch unnötigeren Hexenschuss gratis dazu. Und selbst wenn nicht, steht die Frage im Raum: Wann ist ein Mann ein perfekter Gentleman und womit hat man ihn als fest im Leben stehende Frau schon seiner Männlichkeit beraubt?

Der Duden beschreibt den Gentleman als einen „Mann von Anstand, Lebensart und Charakter“. Das klingt so ziemlich nach den Eigenschaften, die emanzipierte Frauen von einem Mann erwarten. Höflich und zuverlässig, trotzdem eigenständig und nicht von starken Girl Bosses verunsichert. Manchmal lässt sich in Restaurants tatsächlich beobachten, wie eine Dame dem Mann heimlich ihr Portemonnaie zusteckt, damit es so aussieht, als zahlte er die Rechnung. Was Unsinn ist. Ein Gentleman ist nicht zwangsläufig, wer immer das Dinner zahlt. Ein Gentleman weiß sich vielmehr dafür zu bedanken, wenn wir zahlen. Darauf darf man auch bestehen. Und er darf dann ruhig die Autoreifen wechseln.


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