Bachelor oder Master – lohnt sich ein langes Studium?

DONNERSTAG, 08.02.2018

Reicht für den Berufseinstieg der Bachelor oder sollten Studierende doch noch ein Masterstudium anschließen, bevor sie sich auf die Jobsuche begeben? Darüber streiten die Experten, aber eines steht fest: Notwendig, um eine Arbeitsstelle zu finden, ist der Master größtenteils nicht mehr. 

Das Magazin "Unicum" hat verschiedene Meinungen von Experten gesammelt, um zu beantworten, ob der Bachelor oder aber der Master besser für einen Berufseinstieg geeignet ist – beziehungsweise ob sich der zusätzliche Aufwand durch ein Masterstudium wirklich im Berufsleben auszahlt. Hier die Ergebnisse.

Erleichtert ein Master den Berufseinstieg?

Bei der Frage, ob der Master einen leichteren und besseren Berufseinstieg ermöglicht, scheiden sich die Geister. Einige behaupten, dass der Master unumgänglich sei, andere sagen, dass viele Studierende in ihrem Bachelor-Studiengang schon so viel gelernt haben, dass der Eintritt ins Berufsleben ohne Probleme möglich ist.

Annedore Bröker von der Agentur für Arbeit in Hamburg meint laut "Unicum" dazu: "Das hängt vom Studienfach ab: Grundsätzlich kann man mit einem Bachelor von der Fachhochschule leichter ins Berufsleben starten als mit einem Bachelor von der Universität. Bei Uni-Absolventen wird in der Regel ein Master erwartet. Ausnahmen gibt es, wenn jemand Vorwissen, eine Ausbildung oder studienbegleitende Praxiserfahrungen mitbringt."

Eine pauschale Antwort auf die Frage gibt es also nicht. Aber es kann festgehalten werden, dass es – egal ob Bachelor oder Master – immer hilfreich ist, schon während des Studiums Erfahrungen in Form von Jobs oder Praktika zu sammeln, um mit Praxiserfahrung in der Bewerbung punkten zu können.

Gibt es Studiengänge, bei denen der Master absolut notwendig ist?

Trotzdem gibt es Studiengänge, bei denen ein Bachelor-Abschluss in den meisten Fällen nicht reicht. Für Annedore Bröker zählen dazu vor allem naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie, Biologie, Physik, Mathe, Informatik und Geowissenschaften. Dorothee Fricke, Referentin der Hochschulrektorenkonferenz, sagt: "Ein 'Muss' ist der Master in der Regel für staatlich regulierte Berufe. Das gilt für Lehramt und Psychologie. Auch eine Wissenschafts- oder Forschungskarriere ist ohne Master so gut wie ausgeschlossen."

Verdienen Masterabsolventen mehr?

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Masterstudierende mit ihrem Abschluss ein höheres Jahreseinkommen angeboten bekommen. Trotzdem sagt Christiane Konegen-Grenier vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, dass rund jedes zweite Unternehmen die gleichen Gehälter für Bachelor- oder Masterabsolventen vorsieht.

Und selbst, wenn Masterstudierende beim Berufseinstieg mehr verdienen, kann es sich trotzdem rentieren, mit einem Bachelor-Abschluss in die Arbeitswelt zu starten. Denn: Dadurch, dass sich Bachelor-Studierende die zwei Jahre in der Uni sparen, können sie bereits wertvolle Berufserfahrung sammeln. Zumeist haben sie dadurch schon ein paar Gehaltserhöhungen bekommen, wodurch sich der Verdienst angleichen kann.

Dr. Florian Krüger, der Sprecher von "Stepstone", fasst den Unterschied laut Gehaltsreport der Online-Jobbörse wie folgt zusammen: "Fachkräfte mit Masterabschluss erhalten ein durchschnittliches Bruttojahresgehalt von rund 64.880 Euro und Fachkräfte mit Bachelor verdienen durchschnittlich 61.940 Euro." Von erheblichen Unterschieden zwischen dem Bachelor und dem Master kann also nicht die Rede sein. 

Frau vor Computer

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