Gesundheit & Ernährung

Weizenallergie: Chaos im Darm

MITTWOCH, 02.03.2016 Alexandra Kirschner

Wenn sich nach einem Stück Brot plötzlich der Darm schmerzhaft zusammenzieht oder die Luft wegbleibt, könnte eine Weizenallergie der Grund sein. Welche Symptome außerdem auftreten und wie du eine Weizenallergie behandeln kannst, liest du hier.

Neben Mais und Reis gehört Weizen zu den am häufigsten angebauten Getreidearten der Welt. Er wird auf allen Kontinenten angepflanzt und ist Teil unserer Grundnahrungsmittel. Eine Weizenallergie bedeutet daher einen nicht unerheblichen Einschnitt in die Ernährung. Die allermeisten Allergiker sind bereits im Kindesalter betroffen, selten tritt eine Unverträglichkeit gegen das Getreide erst im Erwachsenenalter auf. Dennoch zählt Weizen zu den Hauptallergieauslösern.

Welche Allergien gegen Weizen gibt es?

Menschen reagieren mit unterschiedlichen Allergien auf Weizen. Einige vertragen die Pollen des Getreides nicht, die vor allem im Juni fliegen. Auswirkungen auf den Speiseplan hat diese Allergie allerdings in der Regel nicht.

Vor allem Bäcker reagieren zudem auf die Inhalation des Mehls mit dem so genannten Bäckerasthma. Auch sie können das Getreide in Lebensmitteln in der Regel problemlos aufnehmen.

Die dritte Gruppe der Allergiker leidet an einer eigentlichen Lebensmittelallergie. Diese Menschen vertragen Eiweiß-Bestandteile des Getreides nicht: Hierzu zählen Albumin und Globulin, die vor allem in der äußeren Schale des Korns vorkommen, sowie das Klebereiweiß Gluten innerhalb des Korns.

Wie sehen die Symptome bei einer Weizenallergie aus?

Je nach Ausprägung und Schwere der Allergie sowie eventuellen Kreuzallergien können die Reaktionen auf Weizenprodukte sehr unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten Symptomen zählen Verdauungsbeschwerden, Asthma und Neurodermitis. Aber auch Müdigkeit, Augentränen oder Konzentrationsschwäche können durch eine Weizenallergie ausgelöst werden. Ein Ernährungstagebuch, in dem alle Nahrungsmittel und eventuelle Beschwerden nach dem Verzehr festgehalten werden, kann erste Hinweise auf eine Lebensmittelallergie liefern. Eine sichere Diagnose liefert dann eine ärztliche Haut- oder Blutuntersuchung.

Ernährung: Was ist tabu?

Eine Weizenallergie kann man nicht durch Medikamente behandeln. Sollte also eine Allergie bestätigt werden, muss der Speiseplan weitreichend umgestellt werden. Aber keine Sorge: Es gibt ausreichend alternative Produkte, sodass eine Mangelernährung nicht zu erwarten ist. Je nach Ausprägung der Allergie vertragen Betroffene unterschiedliche Lebensmittel. Generell gilt jedoch: Gemieden werden sollten alle Produkte, die Weizenformen und dessen Bestandteile enthalten. Hierzu gehören unter anderem Weizenmehl, Weizenkeimlinge, Weizenflocken, Weizengrieß, Weizenstärke, Weizenkleie, Weizenschrot. Auch Urformen des Weizens wie Dinkel, Kamut oder Einkorn werden nicht von allen Allergikern vertragen.

Folgende Produkte können kritische Inhaltstoffe aufweisen:

  • Brot, Brötchen, Kekse, Kuchen, Zwieback
  • Nudeln
  • Panierte Speisen
  • Kartoffel-Fertigprodukte wie Klöße oder Kroketten
  • Andere Fertigprodukte wie Soßen- oder Puddingpulver, Suppen oder Gewürzmischungen
  • Verschiedene Wurstwaren
  • Backerbsen
  • Schokolade und schokoladige Produkte

Dank der Allergen-Kennzeichnungsverordnung müssen Weizenbestandteile bei verpackten Lebensmitteln unter den Zutaten vermerkt werden. Dadurch ist eine schnelle Identifizierung möglich. Zudem empfiehlt sich eine Ernährungsberatung, die den Einstieg in die Umstellung erleichtern kann.

Weizenfreie Ernährung: Was ist erlaubt?

Sollte die Diagnose Weizenallergie heißen, können Allergiker auf alternative Getreidesorten wie Roggen, Buchweizen, Gerste oder Hafer ausweichen. Auch Mehl aus Reis, Mais, Maronen, Soja oder Amarant ist möglich. So eignet sich reines Roggenbrot als Brotersatz, Maisstärke zum Andicken und Binden von Soßen usw.

Verwechslungsgefahr: Weizenallergie vs. Zöliakie/Sprue

Wer auf Weizen reagiert, sollte zusätzlich überprüfen lassen, ob er eventuell an einer Zöliakie, auch Sprue genannt, leidet. Betroffene reagieren überempfindlich auf Gluten, das Klebereiweiß. Es ist nicht nur im Weizen, sondern in vielen Getreidesorten wie Roggen, Dinkel, Gerste oder Hafer enthalten. Massive Darmbeschwerden und ständiger Durchfall weisen auf Zöliakie hin, die eine lebenslange glutenfreie Ernährung unumgänglich macht.

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