Du magst deinen Body und weißt, was das optimale Maß ist? Das ist großartig und beneidenswert. Ein positives Körpergefühl ist jedoch weitaus mehr als das. Es geht darum, sich vollkommen zu akzeptieren und sich von Erwartungen und Vorstellungen des perfekten Ichs zu lösen.
Und das ist vermeintlich eine der schwersten Aufgaben, die eine Frau bewältigen muss. Immerhin wird sie tagtäglich mit Werbungen konfrontiert, die ihr eine Vorstellung der perfekten Frau vermitteln. Um ein positives Körpergefühl zu bekommen, ist es Zeit, sich davon zu lösen und sich selbst lieben zu lernen.
Was uns von einem positiven Körpergefühl fernhält
Zumeist sind es bereits frühe Erfahrungen in der Kindheit, die Erwartungshaltungen in uns wachsen lassen. Das zeigt das Beispiel Julia Dellitt, die auf der Plattform "The Everygirl" einen ehrlichen Einblick in ihren Werdegang gibt – und erklärt, wie sie ihr positives Körpergefühl entdeckt hat. Angefangen haben ihre Zweifel mit einem traurigen Erlebnis in der Pubertät. Sie verglich sich mit einem Mädchen, für das sie von einem Jungen versetzt wurde. Sie hager, schmal, kleinbusig, die andere das komplette Gegenteil, die perfekten Modelmaße, "feminin" und schlank.
Julia beschreibt, wie sie sich sogar 15 Jahre nach diesem Erlebnis noch immer in ihrem eigenen Körper unwohl fühlte, ständig ihre Essgewohnheiten im Blick hatte, um sich dem Ideal anzunähern. Sie strebte nach etwas, das nicht sie war – ein positives Körpergefühl war schlichtweg unvorstellbar.
Selbstoptimierung - der Feind des Wohlbefindens

iStock / FotoCuisinette
Die weitverbreitete Vorstellung: Schönheit ist messbar.
Für Julia war der Weg raus aus diesem Trott an eine Erkenntnis geknüpft: Alle vermeintlichen Wohlfühl-Programme, die sie umgaben, waren daran geknüpft, gut auszusehen, dünn zu sein und sich selbst zu optimieren. Ideale, die das gesamte Leben strukturieren – aber nicht im positiven Sinne. Und sie lebte diese Vorstellungen durch und durch, bekam den perfekten Körper, all das, wonach sich eine Frau sehnt – zumindest wenn es nach den allgemeingültigen Schönheitsidealen geht. "Ratet mal, was passierte, als ich einen 'heißen' Körper oder das ideale Gewicht hatte und 'schön' aussah, in Bezug auf die äußerlichen Erwartungen? Nichts!", schreibt die selbstbewusste Frau von ihrem Weg, ein positives Körpergefühl zu entwickeln.
Die Schwangerschaft veränderte ihren Blick auf den Körper
Als Julia schwanger wurde, änderte sie ihre Muster. Sie freute sich darauf, ihren Körper zu beobachten, während sich ein Kind in ihr entwickelte. Sie wollte sich nur noch ihren natürlich Gelüsten hingeben und den Prozess in vollem Maße genießen. Doch auch hier entdeckte sie, dass Frauen in dieser Phase nicht von gelernten Mustern loslassen können. Eine Freundin offenbarte ihr, Angst vor einer
Nach der Geburt fragten sie Menschen, wie sie zu ihrem Normalgewicht zurückkommen wolle, und wie bewundernswert es wäre, dass sie ein Kind bekommen habe und man es ihr gar nicht ansehe. Eigentlich ein Kompliment – doch für Julia auch ein Beweis, wie streng Menschen mit sich selbst sind. Ihre Wut und Genervtheit nahm Ausmaße an, die eine Veränderung unumgänglich machten.
Positives Körpergefühl: Ein schwerer, aber lohnenswerter Weg
Plötzlich ging es nicht mehr darum, zu schauen, wie viel sie am Tag aß, sondern sich selbst zu akzeptieren – mit allen Pölsterchen und Falten, die zu ihr gehörten. Sie trainierte nicht mehr ihren Körper, sondern ihr positives Körpergefühl. Dabei hörte sie auf, sich kritisch zu betrachten, sondern zu schauen, wann sie sich wohlfühlte – ganz unabhängig von irgendwelchen Idealen. Kein leichter Weg, wie sie offen und ehrlich zugibt, doch einer, der sich definitiv lohnt.

iStock / AntonioGuillem
Es ist wichtig, den Körper als Freund und nicht als Feind zu betrachten.
Es dauert Jahre, dessen ist sich Julia bewusst. Wiederholt erwischt auch sie sich in Momenten, in denen sie zögerlich in einen Muffin beißt oder sich kritisch beäugt. Doch sie entdeckte die Wichtigkeit, sich nicht zu strafen, sich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern immer bei sich selbst zu bleiben. Sie brach mit Verboten, machte Raum für all das, was sie selbst als schön empfand.
Als eine der schwersten Herausforderungen empfand sie die Bestätigung von anderen. Während sie sich früher davon abhängig fühlte, hin und wieder ein Kompliment zu bekommen, ist es ihr heute wichtig, sich selbst dieses Wohlgefühl vermitteln zu können. Und das ist nur möglich, wenn Menschen sich so akzeptieren, wie sie sind.
Heute konzentriert sich Julia viel mehr auf die Dinge, die wirklich wichtig sind und sie erfüllen. Ihr Geheimnis für ein positives Körpergefühl: Mach dir bewusst, was dein Körper kann! Deine Lungen atmen, deine Beine gehen, dein Herz schlägt – und das sollte dir vor Augen führen, dass dein Körper dein Freund und nicht dein Feind ist. Das äußere Erscheinungsbild ist dabei nur ein kleiner Faktor. Und wie heißt es so schön? Wer innen nicht brennt, kann außen nicht strahlen – es ist Zeit, sich selbst zu lieben!

iStock / microgen
Ein positives Körpergefühl bedeutet, sich akzeptieren zu können und sich und seinen Körper lieben zu können.