Organuhr und Meridiane: Leber, Herz, Lunge und Co. stärken

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Hast du schon einmal von der Organuhr gehört? Sie soll Aufschluss darüber geben, wann Organe wie Lunge, Leber und Herz am leistungsfähigsten sind und wann sie in eine Ruhephase wechseln. Wie die Organuhr genau funktioniert und wie du sie in deinen Alltag einbauen kannst, verraten wir dir hier.

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Die Organuhr stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es waren die alten Chinesen, die den Körper genau studierten und bestimmte Veränderungen der einzelnen Organe wahrgenommen haben. Sie teilten daraufhin jedem Organ eine Uhrzeit zu.

Was ist die Organuhr?

Das Konzept der Organuhr unterteilt den Tag in zwölf Phasen. Jede von ihnen ist einem bestimmten Organ zugeordnet, das zwei Stunden lang eine Phase höchster Aktivität durchläuft. Wenn es also nach der Traditionellen Chinesischen Medizin geht, hat jedes Organ damit seine eigene Tageszeit.

In dem jeweiligen Zeitfenster arbeiten die entsprechenden Organe nicht nur besonders stark, auch Beschwerden werden dann sehr intensiv wahrgenommen. Genauso sollen sich aber auch medizinische Behandlungen an der Organuhr orientieren können, indem zum Beispiel die Medikamentenvergabe zeitlich abgestimmt wird.

Die Uhrzeiten leiten sich aus der mal stärkeren und mal schwächeren Energieversorgung eines jeden einzelnen Organs durch die sogenannten Meridiane ab. Aber was bedeutet das eigentlich genau?

Die zwölf Meridiane und ihre Aufgaben

Die zwölf Meridiane sind laut TCM unsichtbare Energieleitbahnen im Körper. Sie sind bestimmten Organen zugeordnet und verlaufen in Längslinien durch den Körper. Sie sollen die jeweiligen Organe mit Qi-Energie, also Lebensenergie, versorgen. Jede dieser Bahnen wird innerhalb von 24 Stunden für jeweils zwei Stunden intensiver mit Qi durchströmt. Der Turnus erfolgt in einer ganz bestimmten Reihenfolge und wiederholt sich täglich.

Die Timetable der Organuhr

Über den gesamten Tag verteilt haben folgende Organe Hochkonjunktur:

  • 07 – 09 Uhr: Magen
  • 09 – 11 Uhr: Milz-Pankreas
  • 11 – 13 Uhr: Herz
  • 13 – 15 Uhr: Dünndarm
  • 15 – 17 Uhr: Blase
  • 17 – 19 Uhr: Niere
  • 19 – 21 Uhr: Herzbeutel
  • 21 – 23 Uhr: Dreifacher Erwärmer (Schilddrüse)
  • 23 – 01 Uhr: Gallenblase
  • 01 – 03 Uhr: Leber
  • 03 – 05 Uhr: Lunge
  • 05 – 07 Uhr: Dickdarm

Organuhr im Alltag nutzen

Die Organuhr kannst du geschickt in den Alltag einbauen, damit dein Körper von den Hochzeiten der Organen wie Leber, Lunge und Herz profitiert. Maßnahmen wie eine Stimulierung der Meridiane oder der Organe, die Einnahme von Arzneien, das Trinken von Tee oder Ähnlichem, wirken folglich dann am stärksten, wenn du sie zur jeweiligen Zeit der maximalen Energieversorgung umsetzt. Ein überlastetes Organ kann entsprechend in der Zeit der geringsten Energieversorgung entlastet werden.

Wie die Leber stärken?

Wie schon genannt, wird im Zweistundentakt der Energiefluss der jeweiligen Meridiane erhöht. Das bedeutet aber auch, dass bei gegenüberliegender Uhrzeit der Energiefluss am schwächsten sein soll.

Der Leber-Meridian hat seine Zeit beispielsweise zwischen 1 und 3 Uhr nachts, zwischen 13 und 15 Uhr wird er hingegen mit minimaler Energie versorgt. Wer in dieser Zeit seine Leber stärken möchte, sollte hier den altbewährten Leberwickeln (ein feuchtwarmes Tuch wird auf die Stelle der Leber aufgelegt) vertrauen. Diese können sowohl die Durchblutung als auch die Entgiftung der Leber unterstützen. Darüber hinaus solltest du fettes Essen in dieser Zeit meiden. Das macht dich nur müder, da der Leber ohnehin schon wenig Energie zur Verfügung steht.

Gut essen solltest du möglichst am Morgen. Da der Magen nämlich zwischen 7 und 9 Uhr auf Hochtouren läuft, kannst du zu dieser Zeit am besten verdauen und dementsprechend viel essen. Zwischen 9 und 11 Uhr ist die Konzentrationsfähigkeit hoch – bester Zeitpunkt also für wichtige Aufgaben, Bewerbungsgespräche, Prüfungen oder zum Lernen.

Was bedeutet die Organuhr für Herz und Dünndarm?

Von 11 bis 13 Uhr soll die Herzenergie ihre Hochphase haben. Analog dazu sinkt die Energie zwölf Stunden nach der Hochphase auf ein Minimum. Eben diesen Energie-Tiefpunkt machen Experten der Traditionellen Chinesischen Medizin auch dafür verantwortlich, dass sich die Zahl der Herzinfarkte vor allem um Mitternacht herum häuft.

Am Nachmittag wird verdaut – dem Dünndarm sei Dank. Laut der Organuhr liegt die Hochphase des Verdauungsorgans zwischen 13 und 15 Uhr. Alle Energie im Körper konzentriert sich in diesem Zeitraum auf den Darm und seine Funktionen – der Rest des Organismus läuft derweil auf Sparflamme. Während dieser Phase fühlen sich viele Menschen müde. Will man den Dünndarm ungestört seine Arbeit verrichten lassen, eignet sich der späte Mittag und frühe Nachmittag also ideal für ein Mittagsschläfchen.

Ab 19 Uhr solltest du deinem Körper Entspannung gönnen und versuchen, den Stresspegel zu senken. Dies gelingt mit einem wohltuenden Bad, Spaziergang oder netten Film auf dem Sofa. Depressionen können übrigens hier ihren Ursprung haben. Gönnst du dir keine Ruhe, kommt der Energiefluss aus dem Lot und kann zu Verstimmungen führen.

Die Lungen-Zeit ist nachts zwischen 3 und 5 Uhr. Das Qi macht auf seinem Weg zum Dickdarm Halt und versorgt den Körper bei einer regelmäßigen Ein- und Ausatmung mit frischer Energie. Um die Lunge laut Organuhr optimal unterstützen zu können, empfiehlt es sich, vor allem im Sommer bei geöffnetem Fenster zu schlafen.

Störungen von Organuhr und Meridianen

Die Organuhr lässt sich jedoch nicht nur in deinen Alltag integrieren, auch wenn du zu einer gewissen Uhrzeit körperliche Probleme hast, lohnt es sich, genauer auf die Organuhr zu schauen und das jeweilige Organ eventuell untersuchen zu lassen. Läuft die innere Organuhr nicht richtig oder sind die Meridiane blockiert, kann es nämlich zu Ausfällen oder Störungen im Körper kommen.

Wer zum Beispiel unter Schlaflosigkeit leidet, soll die Ursache womöglich an der Organuhr ablesen können. Demzufolge können zur starken Uhrzeit eines Organs, das belastet oder überfordert ist, vermehrt Probleme auftreten. Ein deutliches Anzeichen dafür ist nach dem Wissen der TCM, wenn die Schlafstörungen immer zur gleichen Zeit auftreten. Daraus lässt sich die Ursache der Beschwerden ableiten beziehungsweise über die Symptome Aufschluss über die Ursachen gewinnen.

Der Dreifach-Erwärmer-Meridian

Handelt es sich bei den Schlafstörungen um das Einschlafen zwischen 21 und 23 Uhr, so könnte der Dreifach Erwärmer betroffen sein. Der Dreifach-Erwärmer-Meridian wird laut TCM als die Energiebahn des Ursprungs-Qi bezeichnet. Er soll regulierend auf das autonome Nervensystem einwirken. Anzeichen für eine Störung seien Beschwerden im Bauch und Unterleib, im Wärmehaushalt und im hormonellen System.

Der Gallenblase- und der Leber-Meridian

Tritt die Schlaflosigkeit hingegen zwischen 23 und 1 Uhr auf, so fließt der Gallenblasen-Meridian eventuell nicht richtig. Zwischen 1 und 3 Uhr morgens wird laut Organuhr der Leber-Meridian verstärkt mit Energie versorgt. Wer unter einer starken Leberbelastung leidet, zum Beispiel durch zu viel Alkohol, fettes Essen oder Giftstoffe, kann zu dieser Zeit möglicherweise wach liegen. Laut TCM entsteht nämlich ein Energiestau, der Schmerzen oder auch einen unruhigen Traum hervorruft und schließlich vom Schlaf abhält.

Buch-Tipp: Organuhr, Meridiane und Energiepunkte

Mehr Informationen und die Beschreibung der Abläufe der Organuhr, der Meridiane und Energiepunkte sowie viele Tipps zur Selbsthilfe gibt es im Buch „Atlas des ganzheitlichen Heilens“ von Anna Elisabeth Röcker, erschienen im Irisiana Verlag (14,99 Euro).

Der Atlas behandelt Themen wie Chinesische Medizin, Akupressur, die Reflexzonen-Massagen und erklärt die Bedeutung und Wechselbeziehungen von Zähnen, Wirbeln, Chakren oder Elementen auf den gesamten menschlichen Organismus. Die vielen Illustrationen unterstützen die Verständlichkeit dieses Ratgebers für Anfänger und Fortgeschrittene der gesundheitlichen Materie.