Magenschmerzen richtig deuten – Wenn der Magen rebelliert

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Es zwickt, drückt, krampft oder brennt im Magen – doch meist kennt man gar nicht den Grund dafür. Magenschmerzen sind nur ein Symptom verschiedenster – meist harmloser – Krankheiten. Wir führen die häufigsten auf und erklären Symptome und Ursachen.

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Schnell noch zwischen Tür und Angel ein Brötchen essen und mit Kaffee runterspülen, schließlich muss man längst beim nächsten Termin sein. Die Folge: Spätestens im Geschäftsmeeting schmerzt der Magen, weil er sich – im  wahrsten Sinne – so nicht abspeisen lässt. Die meisten berufstätigen Menschen kennen ein solches oder ähnliche Szenarien aus ihrem Alltag. In diesem Fall ist der Auslöser für die Magenschmerzen schnell ausfindig gemacht: Stress

Magenschmerzen durch Stress

Ob Überstunden, dringende Abgabetermine, ein überquellendes E-Mail-Postfach oder Knatsch mit dem Partner – Stress-Faktoren gibt es zur Genüge, das Ergebnis ist oft das Gleiche: Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol aus. Unser sensibler Magen-Darm-Trakt reagiert darauf gereizt. Die Folge: Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Sodbrennen.

Wer dann auch noch stressbedingt unregelmäßig und ungesund isst, fordert den Magen zusätzlich heraus. „Essen soll keine lästige Nebensache sein, die man eben zum Überleben braucht“, erklärt der Gastroenterologe Peter Malfertheiner im Gespräch mit der Apotheken-Umschau. Stattdessen sei es wichtig, sich für seine Mahlzeiten Zeit zu nehmen, sie zu genießen – auch wenn es der prall gefüllte Terminkalender nicht immer erlaube. Betroffene, die häufiger unter Magenschmerzen leiden, sollten in jedem Fall ihre Essgewohnheiten überdenken und versuchen, auf die Stress-Bremse zu treten.

Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteritis) schuld an Magenschmerzen?

Wenn das piekfeine Restaurant dem heimischen Badezimmer weicht, noch ehe der Kellner bis drei zählen kann, dann könnte eine Magen-Darm-Grippe schuld daran sein. Der Brech-Durchfall wird entweder von Viren oder Bakterien verursacht, die in den meisten Fällen über die Nahrung in den Körper gelangen und dort die Magen- und Darmschleimhaut angreifen. Der Körper reagiert mit Erbrechen, Durchfall und krampfartigen Magenschmerzen. Meist verläuft die Erkrankung ohne Komplikationen und ist nach ein paar Tagen ausgestanden. Zur Linderung der Symptome sollten Sie in jedem Fall viel Mineralwasser trinken und leicht verdauliche Speisen zu sich nehmen.

Unverträglichkeit als Auslöser von Magenschmerzen?

Magenschmerzen können aber auch durch eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ausgelöst werden. Bei der Milchzuckerunverträglichkeit (auch: Laktoseintoleranz) beispielsweise wird das Verdauungsenzym Laktase nur vermindert oder gar nicht produziert. Dadurch kann der Körper den über Nahrungsmittel wie Milch oder Joghurt verzehrten Milchzucker nicht komplett oder überhaupt nicht abbauen. Die Folge: Blähungen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen oder spontane Durchfälle. Betroffene sollten deswegen auf milchzuckerarme oder -freie Nahrung umsteigen. Das fehlende Enzym Laktase kann auch in Form von Kapseln, Kautabletten oder Pulvern eingenommen werden (meist rezeptfrei in Apotheken erhältlich). Allerdings erfordert es eine gewisse Übung, bis das Ersatzprodukt richtig dosiert werden kann, damit es den Milchzucker vollständig abbaut – besonders, wenn man außer Haus isst und nicht weiß, wie die Mahlzeiten zusammengesetzt sind.

Akute oder chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Eine weitere Ursache von Magenschmerzen: eine Magenschleimhautentzündung. Diese kann akut oder chronisch verlaufen. Erstere äußert sich in Symptomen wie Magenschmerzen im Oberbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit, in seltenen Fällen stellen Betroffene einen unangenehmen Geschmack im Mund fest oder leiden an Erbrechen. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, kann es passieren, dass die Magenschleimhaut blutet und den Stuhl sowie Erbrochenes dunkel färbt. In jedem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine passende Behandlung einleiten wird. Auslöser für die Erkrankung kann eine Infektion oder Verletzung der Magenschleimhaut sein. Auch bestimmte Medikamente können zu einer Schädigung und Entzündung der Magenschleimhaut führen. Weitere Ursachen: Es ist möglich, dass Lebensmittel wie Kaffee, fetthaltige Speisen oder übermäßiger Alkoholkonsum den Schutzfilm des Magens angreifen und eine Gastritis verursachen.

Eine chronische Magenschleimhautentzündung verläuft dagegen oft über Jahre hinweg symptomlos. Hier gilt es zwischen drei Arten zu unterscheiden: Bei der Typ-A-Erkrankung führt ein durch Antikörper verursachter Salzsäuremangel im Magensaft sowie ein Vitamin-B12-Mangel zu der Entzündung der Magenschleimhaut. Trotz ausreichender Nahrungszufuhr ist der Körper unterernährt. Exzessiver Alkohol-und Nikotinkonsum können ebenfalls eine dauerhafte Reizung der Magenschleimhaut verursachen und so zu der Typ-C-Erkrankung führen. Wesentlich häufiger ist allerdings Typ B: Hier dringen meist Helicobacter-pylori-Bakterien in den Magen und führen zu der Gastritis.

Magengeschwür: Häufig Folge einer Gastritis

Eine Schädigung der Magenschleimhaut kann auch andere Folgen verursachen, etwa ein Magengeschwür. Oft geht einem Magengeschwür aber eine chronische Gastritis, verursacht durch Helicobacter-pylori-Bakterien, voran. Weil die Erkrankung häufig symptomfrei verläuft, kann es dauern, bis ein solches Magengeschwür vom Arzt diagnostiziert wird. In den meisten Fällen kann die Erkrankung durch die Gabe von Antibiotika therapiert werden.

Magenschmerzen durch den Arzt abklären lassen

Welche Ursache auch immer Ihren Magenschmerzen zugrundeliegt: Ihr Arzt kann eine sichere Diagnose stellen. Vor allem, wenn Sie über einen längeren Zeitraum an Magenschmerzen leiden oder die Beschwerden sehr stark ausfallen, sollten Sie in jedem Fall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der Mediziner kann Sie auch bei allen Fragen zum Thema und im Falle von Unsicherheiten beraten.


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