Laktosefrei essen ohne Laktoseintoleranz: Keine Gesundheitsvorteile

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Das Geschäft mit laktosefreien Lebensmitten boomt. Viele Verbraucher versprechen sich davon einen gesundheitlichen Nutzen – auch ohne Laktoseintoleranz. Sie liegen damit falsch.

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Das Geschäft mit laktosefreien Lebensmitten boomt. Viele Verbraucher versprechen sich davon einen gesundheitlichen Nutzen – auch ohne Laktoseintoleranz. Sie liegen damit falsch.

Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen keinen Milchzucker. Dieser versteckt sich jedoch in sehr vielen Nahrungsmitteln, sodass die Lebensmittelindustrie längst reagiert hat. Laktosefreie Produkte lassen sich in fast jedem Supermarkt sowie für viele Produktkategorien finden. Und immer sind diese ein bisschen teurer als die konventionell hergestellten Pendants. Das suggeriert so manchem das Gefühl, dass Lebensmittel ohne Laktose gesünder sind, weshalb viele Verbraucher zugreifen, obwohl sie gar nicht unter Laktoseintoleranz leiden.

Süßigkeiten ohne Laktose gefragt

So sei beispielsweise eine erhöhte Nachfrage von Süßigkeiten zu verzeichnen, die frei von Milchzucker oder Gluten sind, sagt Bastian Fassin, Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, laut einem Bericht der „Kölnischen Rundschau“. Ob die Nachfrage tatsächlich nur von denjenigen Verbrauchern ausgeht, die tatsächlich eine Laktoseintoleranz aufweisen, darf angezweifelt werden.

So ließe sich zumindest eine Meldung des Patienten-Magazins „Hausarzt“ interpretieren, die darauf hinweist, dass Lebensmittel, die frei von Laktose oder Gluten sind, keine gesundheitlichen Vorteile mit sich bringen, wenn keine Unverträglichkeit vorliegt. Die Autoren kritisieren, dass solche Lebensmittel den Eindruck erwecken, dass sie Gesundheit und Wohlbefinden steigern könnten, was aber definitiv nicht der Fall sei.

Laktoseintoleranz als Geschäftsmodell?

Sie enthalten weder weniger Kalorien, noch bieten sie andere Vorteile. „Laktose oder Gluten sind keine Schadstoffe. Gesunde Menschen haben keinen Vorteil davon, wenn sie Lebensmittel mit dem Etikett laktosefrei oder glutenfrei kaufen. Die Haushaltskasse wird jedoch unnötig belastet, weil diese Produkte vergleichsweise teuer sind“, zitiert die „Bild am Sonntag“ den Leiter der europäischen Stiftung für Allergieforschung Prof. Thorsten Zubier.

Über die letzten Jahre ist der Eindruck entstanden, dass immer mehr Menschen von Laktoseintoleranz betroffen sind. Allerdings gibt es keine verlässlichen Belege für die Zunahme. Einen Teil zu dieser Annahme können nicht zuletzt auch die erwähnten immer zahlreicher werdenden Produkte in den Supermarktregalen beigetragen haben. Schätzungen gehen davon aus, dass insgesamt zwischen 15 und 20 Prozent der Bevölkerung keinen Milchzucker vertragen.


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