Ernährungs-Trend „glutenfrei“: Für wen die Methode gefährlich werden kann

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Immer mehr Menschen verzichten auf glutenhaltige Produkte, doch ist dies für jeden sinnvoll? Warum eine glutenfreie Ernährung für manche Menschen sogar gefährlich werden kann.

Dem Marktforschungsunternehmen Nielsen zufolge wurde 2021 mit glutenfreien Produkten ein Umsatz von rund 487 Millionen Euro erzielt. Dies entspricht einem Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch sind Lebensmittel ohne das Klebereiweiß wirklich für jeden sinnvoll?

Wie die AOK erklärt, sollten Menschen mit der chronischen Erkrankung, Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit dringend auf glutenhaltige Nahrung verzichten. Hierzu zählen nicht nur bestimmte Getreidesorten, sondern auch viele verarbeitete Lebensmittel.

Glutenfrei: Segen oder Fluch?

Verzichten allerdings gesunde Verbraucherinnen und Verbraucher auf Gluten, so kann ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Diabetes Typ 2 entstehen, warnt der NDR. Außerdem fehlt die Zufuhr von gesunden Ballaststoffen wie beispielsweise durch Vollkornbrot. Diese wirken sich normalerweise positiv auf Herz, Darm und den Blutdruck aus. Auch die Zufuhr an Magnesium oder anderen Nährstoffen wie B-Vitaminen ist eingeschränkt, wenn Menschen wirklich nur auf ganz spezielle Getreidearten zurückgreifen, betont Antje Grahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Alternativen und gesunde Entscheidungen

Für Menschen ohne Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie ist es daher ratsam, sich nicht komplett auf glutenfreie Produkte zu verlassen. Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten und einer Vielzahl von Nährstoffen sollte im Vordergrund stehen. Wer dennoch auf bestimmte glutenhaltige Lebensmittel verzichten möchte, kann beispielsweise auf Alternativen wie Quinoa, Hirse oder Buchweizen zurückgreifen.

Worauf sollte man achten?

Bei der Auswahl glutenfreier Produkte sollte man zudem darauf achten, dass diese nicht mit stark verarbeiteten Zutaten oder Zusatzstoffen angereichert sind. Eine gesunde glutenfreie Ernährung benötigt eine gezielte Auswahl an Lebensmitteln, um den Bedarf an wichtigen Nährstoffen zu decken. Eine Ernährungsberatung kann hierbei hilfreich sein, um individuelle Bedürfnisse abzuklären und einen langfristig sinnvollen Ernährungsplan zu erstellen.

Sind glutenfreie Produkte gesünder?

Glutenfreie Produkte sind nicht zwangsläufig gesünder. Oft enthalten sie mehr Fett, Zucker und Salz, da diese Zutaten den Verlust des geschmacksgebenden Klebereiweißes ausgleichen sollen. Zudem haben glutenfreie Produkte oft eine geringere Nährstoffdichte als ihre glutenhaltigen Pendants.

Was ist der Unterschied zwischen Zöliakie und Glutenunverträglichkeit?

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem auf Gluten reagiert und die Darmschleimhaut schädigt. Glutenunverträglichkeit wiederum ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Gluten, die zu verschiedenen Beschwerden führen kann, ohne jedoch die Darmschleimhaut zu schädigen.

Wie finde ich heraus, ob ich an Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit leide?

Bei Verdacht auf Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit sollte ein Arzt konsultiert werden. Er kann durch gezielte Untersuchungen wie Bluttests und eventuell Darmspiegelungen eine Diagnose stellen und eine individuell angepasste Therapie einleiten.


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