Eine Zyste an Gebärmutter oder Eierstöcken: Grund zur Sorge?

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Eine Zyste – ist das was Schlimmes? Das fragen sich viele Frauen, vor allem wenn Eierstock oder Gebärmutter betroffen sind. Aber keine Sorge: Meist handelt es sich hierbei um gutartiges Gewebe. Nur in seltenen Fällen können Zysten im Unterleib gesundheitsgefährdend sein. Wir erklären, auf welche Anzeichen ihr achten müsst.

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Zysten können an fast allen Stellen des Körpers auftreten, wie zum Beispiel an Nieren, Kopf und Brüsten. Bei Frauen kommen sie häufig am Eierstock oder an der Gebärmutter vor. Hier bilden sie sich vor allem kurz nach der Pubertät oder vor den Wechseljahren. Doch was ist eine Zyste überhaupt? Dabei handelt es sich um einen Gewebehohlraum, der mit Gewebewasser, Blut, Eiter oder Talg gefüllt sein kann. Warum Zysten entstehen, welche Symptome auftreten, wie sie an den weiblichen Geschlechtsorganen behandelt werden und wann Zysten entfernt werden müssen, erfährst du hier.

Ursachen: Wie entsteht eine Zyste im Unterleib?

Wenn es um Zysten an den Geschlechtsorganen geht, sprich an Gebärmutter und den Eierstöcken, sind häufig zyklusbedingte Hormonschwankungen die Ursache. Meist handelt es sich bei Zysten im Unterleib um sogenannte Funktionszysten, die zum Beispiel dann entstehen, wenn der Follikel, in dem die Eizelle heranreift, nicht beim Eisprung platzt und stattdessen weiter wächst.

Laut dem Gesundheitsportal des Berufsverbandes der Frauenärzte, “Frauenärzte im Netz”, sind Funktionszysten in 98 Prozent der Fälle gutartig und bilden sich innerhalb von etwa sechs Wochen von allein zurück. Funktionszysten werden in den seltensten Fällen größer als 10 Zentimeter. Ab dem vierzigsten Lebensjahr steigt dann das Risiko, dass auftretende Zysten bösartig sein können. Daher sind regelmäßige Untersuchungen ab diesem Alter sehr zu empfehlen.

Die sogenannte Schokoladenzyste entsteht hingegen infolge einer Endometriose. Dabei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut fälschlicherweise im Eierstock an. Dieses Gewebe blutet während der Menstruation. Da es im Eierstock aber nicht abfließen kann, bilden sich blutgefüllte Zysten, die eine bräunliche Verfärbung haben. Sie müssen operativ behandelt werden.

Erkrankungen der Schilddrüse oder Funktionsstörungen der Nebennierenrinde können eine Bildung von Zysten begünstigen.

Zyste im Unterleib: Symptome

Oft werden Zysten erst bei einer Routineuntersuchung entdeckt, da sie meist symptomlos sind. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf eine Zyste an der Gebärmutter oder am Eierstock hindeuten können. Ungeachtet dessen, ob Zysten gut- oder bösartig sind, können sie ab einer bestimmten Größe auf die umliegenden Organe drücken, was zu Rücken– und Bauchschmerzen führen kann. Auch Schmerzen beim Sex oder beim Stuhlgang können Symptome einer Zyste im Unterleib sein. Bei einer großen Zyste besteht außerdem die Möglichkeit, dass sich der Bauchumfang vergrößert. In einigen Fällen können Frauen die Zyste selber ertasten.

Bei Zysten im Bereich der Gebärmutter und der Eierstöcke besteht zudem die Gefahr, dass es zu unregelmäßigen und schmerzhaften Regelblutungen kommt. Solltest du darüber hinaus starke, kolikartige Schmerzen im Unterbauch verspüren, deuten diese möglicherweise auf Komplikationen hin. Hier sollte auf jeden Fall schnellstmöglich ein Arzt zurate gezogen werden. Auch wenn Beschwerden länger anhalten, solltest du die Ursachen beim Arzt abklären lassen. Da die Symptome denen von Menstruationsbeschwerden allerdings sehr ähneln sind, ist eine Diagnose nicht ganz einfach.

Komplikationen durch Zysten

Komplikationen treten bei Zysten recht selten auf. Allerdings ist es möglich, dass eine Zyste im Unterleib platzt. Starke Unterleibsschmerzen sind dann die Folge. Eine Notfallbehandlung in Form einer Operation wird in der Regel jedoch nur vorgenommen, wenn beim Zerplatzen der Zyste ein Blutgefäß in Mitleidenschaft gezogen und daher innere Blutungen verursacht wurden.

Eine weitere Komplikation kann eine sogenannte Stieldrehung darstellen: Hier dreht sich die Zyste einmal um die eigene Achse, wodurch die Blutgefäße, die zu Eierstöcken oder Gebärmutter führen, möglicherweise abgedrückt werden. In diesem Fall ist eine Notoperation unumgänglich, da die Gefahr besteht, dass Gebärmutter oder Eierstöcke nicht mehr mit Blut versorgt werden und somit absterben. Hinweise auf eine Stieldrehung können starke Unterleibsschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, erhöhter Puls und Schweißausbrüche sein.

Wann zum Arzt? Diagnostische Möglichkeiten

Sollten bei dir Symptome auftreten, die auf eine Zyste hinweisen, solltest du in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Er hat mehrere Möglichkeiten einzuschätzen, ob es sich um eine gut- oder bösartige Zyste handelt. Der transvaginale Ultraschall ist eine Möglichkeit. Dabei führt der Arzt einen Ultraschallkopf in die Scheide ein – erkennt er an einer Zyste unscharfe Ränder und ein unstrukturiertes Inneres, ist sie meist bösartig.

Eine zusätzliche Methode stellt der Risk Malignancy Index dar. Wie der funktioniert? Bösartige Eierstockzysten produzieren den Tumormarker CA-125. Dieser kann bei einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Gemeinsam mit den Werten der Ultraschalluntersuchung berechnet der Arzt anschließend den Risk Malignancy Index, um eine bösartige Eierstockzyste einwandfrei zu diagnostizieren. Allerdings eignet sich diese Methode eher für Frauen in den Wechseljahren. Denn bei Patientinnen im gebärfähigen Alter können auch gutartige Eierstockzysten den Tumormarker bilden. Der behandelnde Arzt sollte daher ausreichend Erfahrung in diesem Bereich mitbringen.

Behandlungsmöglichkeiten von Zyste

Sollte eine gutartige Zyste sich nicht von allein zurückbilden oder Beschwerden verursachen, kann der Arzt dir Hormonpräparate verschreiben, die die Rückbildung der Zyste fördern sollen. Auch die Antibabypille wird zur Behandlung von Zysten eingesetzt. Verzichtet der Arzt auf eine Behandlung, ist eine regelmäßige Überwachung der Zyste zu empfehlen, bis diese sich komplett zurückgebildet hat.

Wann muss eine Zyste operiert werden?

Eine Zyste muss nicht zwangsläufig operativ entfernt werden. Die meisten Zysten sind ungefährlich und bilden sich nach wenigen Wochen von selbst zurück. Lediglich im Falle von Komplikationen kommen Patientinnen nicht immer um einen Eingriff herum. Auch Schokoladenzysten infolge einer Endometriose müssen chirurgisch entfernt werden. Die OP erfolgt bei Vollnarkose und zumeist minimalinvasiv. Dabei werden kleine Schnitte am Bauch gesetzt, durch die millimetergroße Instrumente in die Körperhöhle eingeführt werden. Um besser an die Zyste am Eierstock zu gelangen, wird der Unterbauch mit Kohlendioxid aufgebläht.

Die Hohlräume, die oft mit einer harten Schale umhüllt in der Wand des Eierstocks sitzen, können auf diese Weise gut herausgeschält werden, ohne das Gewebe zu verletzen. Als Erstes wird die Zyste im Unterleib geöffnet, um das darin erhaltene Sekret abzusaugen. Anschließend entfernt der Chirurg die leere Hülle und löst sie vom Eierstock. Zu guter Letzt werden die Reste des Gewebes entfernt und der Eierstock vernäht. Für die Fruchtbarkeit besteht in der Regel keine Gefahr.

Wichtig ist hier: Achte auf dich und deinen Körper. Oft gibt dir dein Körper deutliche Anzeichen, was dir gut tut und dir weiterhelfen kann. Wenn du den Verdacht auf eine Zyste hast, kläre das und eine mögliche Behandlung unbedingt mit deinem Gynäkologen ab.