Doktorfische für gesunde Haut – Knabberfische am Werk

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Stellen Sie sich vor, Sie tauchen Ihre Füße in ein Becken voller hungriger Fische. Entwarnung: Es sind keine Piranhas, sondern hautfreundliche „Doktorfische“.

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Ein Spa-Besuch der anderen Art erwartet Gäste des Dr. Fish-Spas in Chaweng auf der thailändischen Insel Koh Samui: Hier gibt es keine Whirlpools, Saunen oder Massageliegen, sondern nur mehrere Becken, in denen es von kleinen Fischen wimmelt. Es handelt sich dabei um so genannte „Doktorfische“ – offizielle Namen: „Kangals“, „Garra Rufas“ oder „Rötliche Saugbarben“.

Die Karpfen-Art kommt natürlicherweise in warmen Thermalbächen in der Türkei, Syrien, im Irak und Iran vor und liebt es, an der Haut von Menschen zu knabbern, da es in den warmen Gewässern an anderen Nahrungsquellen mangelt.

Therapie von Neurodermitis und Schuppenflechte

Die Fisch-Therapie soll eine heilende Wirkung haben und gegen zahlreiche Hauterkrankungen helfen – von Neurodermitis und Fußpilz bis hin zu Schuppenflechte. Durch das Kitzeln und Saugen soll zudem ein tiefer Entspannungszustand eintreten, vergleichbar etwa mit einer Akupressur-Massage.

Keine wissenschaftlichen Beweise

Besucher des Spas lassen ihre Füße – Mutige auch den ganzen Körper – ins warme Wasser gleiten – und werden anschließend von den Fischen umringt und beknabbert. Das Resultat: Die Haut wird von abgestorbenen Schüppchen befreit und gut durchblutet. Beim Fressen sondern die Tierchen nach Angaben der Spa-Betreiber ein enzymhaltiges Sekret ab, das die Hauterneuerung fördern und Entzündungen entgegenwirken soll.

Ob der Effekt bei mehrmaliger Anwendung langfristig heilend sein kann, ist umstritten. Eindeutige wissenschaftliche Beweise für die Doktorfisch-Therapie exisiteren nicht.

Der Döbel beißt richtig zu

Besonders in Asien ist das „Baden“ mit Kangals beliebt. Unter den Betreibern von Fisch-Spas gibt es allerdings auch schwarze Schafe, die mit einer anderen, günstigeren Fischart, wie zum Beispiel dem Döbel „Leuciscus Cephalus“, arbeiten. Dieser hat ebenfalls Beißer-Qualitäten, die jedoch die Haut beschädigen können, weshalb er gemieden werden sollte.

Verleih von Fischen in der Schweiz

Auch in Europa gibt es mittlerweile Anbieter, die Kangals zu Therapiezwecken vertreiben oder Bade-Anwendungen mit den Tieren anbieten. Im „Kangalfisch Therapienzentrum“ in Zossen bei Berlin stehen Kuren mit den schwimmenden Ärzten auf dem Programm, der Schweizer Betreiber von doctorfish.ch vermietet sogar ganze Wannen mit Fischen für die Eigenanwendung zu Hause.

Die Spezial-Behandlung hat allerdings ihren Preis: Eine Stunde baden mit hungrigen Fischen kostet etwa zwischen 60 und 80 Euro, die einwöchige Ausleihe der tierischen Therapeuten aus der Schweiz rund 200 Euro.  

Hygiene umstritten

Da ist der Besuch im Dr. Fish-Spa auf Koh Samui mit umgerechnet 13 Euro je halbe Stunde Fuß-Behandlung schon deutlich günstiger. Allerdings dürfte die private Ausleihe oder der Kauf von Garra-Rufa-Fischen hygienische Vorteile gegenüber von mehreren Menschen gleichzeitig genutzten Becken haben: Es gibt kritische Stimmen, die warnen, beim „Fische-Sharing“ könne man eine Übertragung von Infektionskrankheiten nicht ausschließen.


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