Das hilft gegen Schwitzen bei Nervosität

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Das Herz beginnt zu rasen, die innere Ruhe verabschiedet sich, wir beginnen zu schwitzen – bei Nervosität nichts Ungewöhnliches. Nichtsdestotrotz empfinden viele Menschen diese körperliche Reaktion als unangenehm, weil sie unseren inneren Gemütszustand nach außen kehrt. Was steckt hinter dem Prozess und gibt es Mittel, die dagegen helfen? Antworten findest du hier.

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Schwitzen bei Nervosität gehört zwar dazu, nimmt es jedoch Überhand, können vielfältige Ursachen dahinter stecken. Die Ausschüttung von Stresshormonen oder doch andere Krankheiten? Spätestens, wenn durch die Überproduktion eine Kontaktscheu entsteht, ist der Gang zum Arzt empfehlenswert.

Warum wir überhaupt schwitzen

Schwitzen – ob bei Nervosität oder einfach im Alltag – ist ganz natürlich. Insbesondere bei Hitze oder körperlicher Aktivität produziert der Körper vermehrt Feuchtigkeit, die einem einfachen Zweck dient: die Körpertemperatur zu regulieren. In diesem Falle sind die Schweißperlen sogar notwendig, denn andernfalls droht der Körper zu überhitzen.

Doch es gibt weitaus mehr Gründe, die dazu führen, dass wir schwitzen. Durch üppige Mahlzeiten oder Alkohol etwa wird der Stoffwechsel angeregt, wodurch die Körpertemperatur steigt. Um sie in ein Gleichgewicht zu bringen, produziert der Körper Schweiß – und das ist auch gut so.

Anders verhält es sich, wenn das Schwitzen durch Nervosität in Gang gebracht wird. Obwohl wir körperlich ruhen oder kaum gegessen haben, werden die Hände oder auch die Achseln klamm. Dieser kalte Angstschweiß beruht auf der Tatsache, dass quälende Empfindungen, Wut oder Angst die Produktion von Stresshormonen anregen. Innere Unruhe belastet die Nerven und die sorgen dafür, dass die Schweißproduktion überaktiv wird – unangenehm, aber nicht ungewöhnlich.

Schwitzen bei Nervosität: Wenn die Belastung zu groß wird

In einigen Fällen kann das Schwitzen – bei Nervosität oder in anderen Situationen – das normale Maß allerdings übersteigen. Ärzte sprechen in einem solchen Fall von Hyperhidrose. Typische Symptome: Betroffene schwitzen vornehmlich tagsüber, selten nachts. Die Ursachen können von seelischen Problemen ausgehen, manchmal treten die Beschwerden aber auch ohne ersichtlichen Grund auf. Besonders problematisch wird es, wenn Betroffene nicht nur leicht feucht werden, sondern Hände, Stirn, Achseln oder Füße tropfnass werden. Die Folge: soziale Abschottung, um Körperkontakt oder stressige Situationen zu vermeiden. Eine zu große Belastung, die dringend behandelt werden sollte – denn dann ist Schwitzen kein kosmetisches Problem mehr.

Diese ersten Maßnahmen können helfen

Tritt das Schwitzen vorwiegend bei Nervosität auf, sind häufig Stresshormone schuld. Hilfreich können dann all jene Maßnahmen sein, die das Nervensystem beruhigen und dafür sorgen, dass Betroffene gelassener an belastende Situationen herangehen. Als Anti-Stress-Programm eignen sich verschiedene Entspannungsmethoden: Autogenes Training, Meditation, Yoga, Tai Chi oder Qui Gong sorgen für innere Ruhe und anhaltende Gelassenheit. Doch auch eine Psychotherapie verspricht Hilfe, ist jedoch an einen langen Prozess gebunden. Erst müssen die Gründe für die innere Anspannung identifiziert werden, um sie in einem nächsten Schritt anzugehen.

Wenn der Gang zum Arzt notwendig ist

Helfen all diese Methoden nicht, ist es wichtig, die Ursachen ärztlich abklären zu lassen. In seltenen Fällen können hinter extremen Schwitzen bei Nervosität oder gar in ganz alltäglichen Situationen Krankheiten oder andere körperliche Belastungen stecken. Möglich sind:

  • Hormon- oder Stoffwechselerkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Übergewicht
  • Wechseljahre
  • Diabetes
  • diverse Entzündungen
  • Leberzirrhose
  • Parkinson
  • Tumore, Krebserkrankungen

Doch kein Grund zur Panik! Tritt das Schwitzen vor allem bei Nervosität auf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die seelische Belastung Auslöser für die Feuchtigkeitsproduktion ist.

Mit diesen Mitteln kann der Arzt helfen

Damit Betroffene jedoch nicht anfangen, sich vor anstrengenden Terminen zu drücken oder sich zurückzuziehen, sollten passende Gegenmaßnahmen gefunden werden. Es gibt zahlreiche kosmetische und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die helfen, das Schwitzen bei Nervosität in den Griff zu bekommen. An erster Stelle steht die Verwendung von Aluminiumchlorid. Das Metallsalz verengt die Schweißdrüsen und verhindert so, dass viel Flüssigkeit austreten kann. Es ist in vielen Deodorants enthalten, allerdings nur in geringer Menge. Für Patienten mit starker Schweißproduktion kann der Arzt eine höhere Konzentration verschreiben, die unmittelbar vor dem Schlafengehen auf die betroffenen Körperregionen aufgetragen wird und so seine Wirkung entfalten kann. 

Da Aluminiumchlorid in Verruf geraten ist, verschiedene Krankheiten auslösen oder zu begünstigen, suchen Betroffene gern nach Alternativen. Gleich anzuwenden, dafür aber ohne das Metallsalz, sind Gerbstoffe wie beispielsweise Eichenrindenextrakte. Sie helfen auf natürliche Weise, da auch sie die Drüsenausgänge verengen.

Ganz ohne Nebenwirkungen und sehr effektiv, ist die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese. Dabei handelt es sich um ein Gleichstrom-Wasserbad, in das die betroffenen Körperregionen gehalten werden. Was die Behandlung genau im Körper auslöst, ist bislang nicht geklärt. Vermutet wird, dass die Schweißporen verengt werden und das Nervensystem dazu angeregt wird, weniger Impulse an die Schweißdrüsen zu senden.

In allen dieser Fälle ist es jedoch wichtig, die Therapie mit einem Arzt zu besprechen. Er wird vorher untersuchen, ob es andere Ursachen für das Schwitzen bei Nervosität gibt und gegebenenfalls eine individuelle Behandlungsmethode auswählen.


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