Die 5 schönsten Winter-Bücher für gemütliche Abende

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Winter ist Eiszeit oder auch Zeit des Regens, Winds und  ungemütlichen Wetters. Aber auch Zeit zum Besinnen. Da ist es wärmstens zu empfehlen, sich mit einer dampfenden Tasse Tee gemütlich aufs Sofa zu setzen und zu lesen. Wir haben die passenden Bücher-Tipps dazu.

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Wir haben die interessantesten Winter-Schmöker zusammengestellt: Es sind Romane, die von Menschen und ihren Geschichten erzählen und uns in andere Welten entführen – von der historischen Jahrhundert-Saga über den kuschligen Familien-Roman, von der düsteren Prosa bis zur modern-frechen Freundschafts-Literatur. Die Top 5 der liebsten Romane, die sich für lange und kalte Winter-Abende eignen – wärmstens empfohlen von bücher.de.

Ken Follet: „Winter der Welt“

Es ist die Zeit des Umbruchs, eine Zeit der Finsternis. Es ist aber auch die Zeit der Hoffnung – selbst im tiefsten Dunkel. Mit Winter der Welt erscheint der zweite Band aus der „Jahrhundert-Saga“ von Ken Follett nun als Taschenbuch. Knapp ein Jahrzehnt ist seit dem Ende des ersten Teils vergangen. Die aus „Sturz der Titanen“ bekannten Familien sind auch weiterhin im Fokus der Erzählung, allerdings übernimmt die nächste Generation nun die Rolle der Protagonisten. Ob in Deutschland oder Amerika, ob in Russland oder Großbritannien, der Leser erlebt durch die Augen verschiedenster Personen die Zeit von der Machtergreifung Hitlers bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und darüber hinaus. Dabei sind alle Hauptfiguren auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden, so dass sich ein beeindruckendes Handlungsnetz um den gesamten Globus erstreckt. Wie so oft ist Ken Follett auch mit diesem historischen Roman wieder ein Meisterwerk gelungen das seinesgleichen sucht. Gerade die Fülle an faszinierenden und sympathischen Charakteren, deren Schicksale den Leser sofort mitreißen und auf einen glücklichen Ausgang hoffen lassen, ist es, die dieses Buch zu etwas Besonderem macht.

Kate DeFrise: „Winter und Schokolade“

Drei Schwestern, ein tragisches Ereignis, ein Weihnachtsessen, das alle wieder zusammenbringt: Magali, Jacqueline und Colette haben schon lange nichts mehr von ihrem Vater gehört. Seit dem Tod ihrer geliebten Mutter vor vielen Jahren herrscht Eiszeit in der Familie. Als ihr Vater sie einlädt, Weihnachten mit ihm zu feiern, sind sie alles andere als begeistert. Dennoch fahren die Schwestern nach Hause, im Gepäck nichts als ihren Groll und das alte Familienrezept für Mousse au Chocolat. Sie ahnen nicht, dass ein lang gehütetes Geheimnis is darauf wartet, gelüftet zu werden. Jeder muss sich nun mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen: Kate DeFrise erzählt die Geschichte dieser Menschen von dem Moment an, in dem der Vater seine Kinder zum gemeinsamen Weihnachtsfest nach Pennsylvania beordert bis zum Frühstück am ersten Weihnachtstag einige Wochen später, bei dem es einige überraschende Enthüllungen gibt. Im Zentrum der Geschichte stehen aber mehr die Beziehungen innerhalb der Familie, Wünsche und Hoffnungen der einzelnen Personen, sowie ihre Ängste, besonders das ständige Gefühl, den Ansprüchen des Vaters nicht genügen zu können. Die Geschwister sind alle recht unterschiedlich entworfen, sodass es beim Lesen nie langweilig wird. Der Schreibstil ist unterhaltsam, stellenweise spannend, aber auch ungemein gefühlvoll. Wer Familiengeschichten liebt, sollte sich diesen tollen Weihnachtsroman daher auf keinen Fall entgehen lassen. Viele tolle Rezepte runden den Roman ab, sodass er auch für leidenschaftliche Köche interessant ist. Ein wunderbarer Roman, der von innen wärmt. Fazit: Unbedingt im Winter mit einem belgischen Kakao genießen – denn ein paar Rezepte gibt es hierzu auch noch!

Rolf Lappert: „Über den Winter“

Lennard Salm ist fünfzig und als Künstler weltweit durchaus erfolgreich. Als seine älteste Schwester stirbt, kehrt er zurück nach Hamburg und in die Familie, der er immer entkommen wollte. So schnell wie möglich will er wieder zurück in sein eigenes Leben. Aber was ist das, das eigene Leben?  Einen funkelnden Winter lang entdeckt Salm, dass niemand jemals alleine ist. Er lernt seine Eltern und Geschwister neu kennen. Rolf Lappert erzählt vom Wunder der kleinen Dinge. Dabei lässt Rolf Lappert sein gerade erschienenes Buch „Über den Winter“, das auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis stand, vom Künstler- zum zarten und großen Familienroman einschwenken. Der Autor nimmt das Begräbnis zum willkommenen Anlass, die Familiengeschichte aufzurollen, drei Generationen voller Unglück, Untreue, Depression und Tyrannei. Hochaktuell erscheint uns dieser gleich im Prolog, der mit dem letzten Kapitel eine lose Klammer bildet um die Handlung eines verschwundenen Koffers wegen: Das Thema Bootsflüchtlinge nämlich leitet den Plot ein, bleibt jedoch auf die Einleitung begrenzt. Kälte und Dunkelheit – Einsamkeit durchziehen das Buch und doch findet Lennard Salm nach und nach seinen Frieden. Die Dinge fügen sich nach und nach und Bande, die anfangs zerrissen waren, verbinden sich wieder neu. Auch in diesem Roman etabliert der Schweizer Schriftsteller einen authentischen und glaubwürdigen Antihelden, der dennoch etwas verloren wirkt und damit in eine endlos erscheinende Winterzeit passt.

Peter Stamm: „Ungefähre Landschaft“

Ein kleines norwegisches Dorf nördlich des Polarkreises. An diesem Rand der Welt lebt Kathrine. Sie ist achtundzwanzig, hat aus erster Ehe ein Kind und unterbricht nur selten das Einerlei ihrer Tage. Sie lernt Thomas kennen und heiratet ihn. Er ist das, was man eine gute Partie nennt, er gibt ihr Halt. „Sein Leben war ein Strich durch die ungefähre Landschaft ihres Lebens.“ Doch dann macht Kathrine eine Entdeckung, die sie tief verletzt. „Ungefähre Landschaft“ ist der zweite Roman des Autors von „Agnes“ und „Sieben Jahre“. Das Porträt einer jungen Frau, erzählt mit schwebender Leichtigkeit. Jede Landschaft, so meinte einst ein Genfer Melancholiker, sei ein Zustand der Seele, und wer in beiden lese, sei erstaunt, die Ähnlichkeit in jeder Einzelheit wiederzufinden. In den Gegenden jenseits des Polarkreises ist es aber nicht immer leicht, Einzelheiten wahrzunehmen. Die Weite, das Licht, der Schnee, die Dunkelheit verwischen die Unterschiede zwischen den Dingen. Geschrieben steht hier die Landschaft um ein Dorf im nördlichen Norwegen. Dort gibt es einen Hafen, einen Leuchtturm, eine Fischfabrik, einen Supermarkt, ein Fischerheim und ein Wirtshaus. Das Leben ist eintönig, besonders im Winter, wenn es die ganze Zeit dunkel ist. Wer sich für klare, einfache Beschreibungen von Gefühlen und Lebenswegen begeistern kann, der ist mit diesem Buch genau richtig. Man nimmt am Leben der Buchheldin teil und kann gar nicht mehr aufhören zu lesen. Dieses Buch wurde sogar vom Literarischen Quartett besprochen und die vier Oberkritiker waren sich überraschenderweise einmal einig. Einstimmig wurde dieses Buch für „gut“ befunden. Und sie haben Recht damit: Peter Stamm ist ein wundervoller kleiner Roman gelungen!

Benjamin Lebert: „Im Winter dein Herz“

Wenn der erste Schnee fällt, ziehen sich die Menschen zurück und halten Winterschlaf wie die Tiere. Robert, Annina und Kudowski bleiben wach und fahren durch ein weißes, vom Winter erfasstes Land. Drei traurige Reisende unterwegs in einer schlafenden Welt: Protagonisten eines modernen Roadnovels ins Innere seiner Helden. Ritchie Blackmore brettert über die von Schnee bedeckte Landstraße. Von einem auf den anderen Tag ist in Benjamin Leberts Roman „Im Winter dein Herz“ genau dieser Fall eingetreten: Selbst die lärmsüchtigsten Großstädte sind verstummt, die Bewohner liegen friedlich in ihren verrammelten Häusern, in warme Decken eingehüllt, leise schnarchend. Die Hälfte der Weltbevölkerung hat sich die Tierwelt zum Vorbild genommen und hält Winterschlaf. Für ein ungestörtes Träumen sorgen kleine, bunte Schlafpillen. Ein dreimonatiges Nickerchen auf Rezept. War damals in seinem Bestseller „Crazy“ bloß Teenie-Schüler-Weh und Vor-der-Erwachsenenwelt-Grausen, so krankt der längst berufstätige Robert im neuen Roman „Im Winter dein Herz“ an universellem Missbehagen. Das literarische Wunderkind Benjamin Lebert ist mit seinen Figuren erwachsen geworden, auch wenn die Themen die gleichen sind: Frauen, Freundschaft, Liebe, die „Sehnsucht nach Geborgenheit und die Hoffnung auf Erfüllung“ im Spiegel eigener biografischer Erfahrungen. Benjamin Lebert hat hier ein kleines winterliches „Roadmovie“ verfasst. So folgt man einer poetischen, bildgewaltigen und fast andächtigen Stimmung dieses Buches, das einen sehr kurzweilig vom Winterschlaf abhält.

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